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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Theoretische Grundlagen 26<br />

Wie bereits beschrieben, werden diese affektiven Erregungszustände unmittelbar und<br />

automatisch durch umschriebene Mittel- und Zwischenhirnstrukturen ausgelöst, die den<br />

sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems aktivieren. Kennzeichen sympathischer<br />

Erregungssteigerung, die auch für psychophysiologische Messungen Relevanz haben, sind:<br />

Zunahme der Herz- und Atemfrequenz sowie Zunahme der Sekretion der Schweißdrüsen und<br />

die damit einhergehende Erhöhung der elektrodermalen Leitfähigkeit (Pinel, 2001). Alternativ<br />

besteht unter Berücksichtigung der Intake-Rejection-Hypothese (Lacey et al., 1963) für die<br />

Herzrate ein gleichermaßen plausibler Effekt darin, dass Probanden mit einer hohen<br />

Motivausprägung <strong>auf</strong> die Filmszenen entsprechender Motivthematik mit einer Dezeleration<br />

der Herzrate reagieren. Entsprechend der Intake-Rejection-Hypothese wäre nämlich im Fall<br />

der Präsentation einer motivkongruenten Filmszene eine stärkere Hinwendung zum Reiz<br />

sowie eine ausgeprägtere Reiz<strong>auf</strong>nahme, die mit einer Dezeleration der Herzrate einhergeht,<br />

zu erwarten.<br />

Psychophysiologische Untersuchungen in der Tradition der James-Lange Theorie der<br />

Emotion zu differentiellen Indikatorfunktionen <strong>physiologischer</strong> Erregungsparameter im Sinne<br />

eines emotions- oder motivspezifischen Aktivierungsmusters erbrachten keine nennenswerten<br />

Erfolge. Dies sollte das vorliegende Untersuchungsvorhaben jedoch nicht beeinträchtigten,<br />

sondern im Gegenteil sogar begünstigen bzw. vereinfachen. Die physiologischen Kennwerte<br />

werden im vorliegenden Ansatz als quantitative Indikatoren für einen allgemeinen Zustand<br />

erhöhter Erregung dienen, ohne dabei qualitativ zwischen den verschiedenen Motiven zu<br />

differenzieren. Diese qualitative Differenzierung erfolgt gleichsam durch die Zuordnung der<br />

Aktivierungskennwerte zum motivthematischen Anregungsmaterial, den Filmszenen. Da mit<br />

der Stärke der Motivausprägung die individuelle Ansprechbarkeit für motivspezifische<br />

situative Hinweisreize und auch die Intensität des affektiven Erlebnisses wächst, ist zu<br />

erwarten, dass auch die sympathische Erregungssteigerung bei den motivkongruenten<br />

Filmszenen proportional zur Ausprägung des zugehörigen Motivs zunimmt.<br />

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist es, zu prüfen, ob sich in den intra- und<br />

interindividuellen Unterschieden in der Stärke der physiologischen <strong>Reaktionen</strong> die<br />

Unterschiede in der mittels TAT erhobenen Ausprägung der basalen Motive (Leistung, Macht<br />

und Affiliation) widerspiegeln.

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