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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Theoretische Grundlagen 12<br />

Lernexperimenten im Labor sehr ungewöhnlich. McClelland (1958, p.439) postuliert jedoch,<br />

“that the early childhood ought to be the time when the opportunity to form strong,<br />

generalized, and persistent associations is the greatest“ und führt verschiedene Bedingungen<br />

an, die die Ausbildung starker generalisierter Assoziationen affektiver Natur fördern. Je<br />

generalisierter eine Lernerfahrung ist, desto löschungsresistenter ist sie, weil so viele Reize,<br />

<strong>Reaktionen</strong>, Verstärker und Bestrafungen involviert sind, dass es auch bei wechselnden<br />

Bedingungen nur schwer gelingt herauszufinden, dass die Assoziation nicht mehr zutrifft.<br />

Solche unspezifischen Assoziationen bilden sich typischerweise in der frühen Kindheit vor<br />

der Entwicklung diskriminatorischer und symbolischer Fähigkeiten aus. Außerdem treten in<br />

der Kindererziehung auch viele Inkonsistenzen in der Verstärkung <strong>auf</strong>, was ebenfalls die<br />

Bildung von generalisierten Assoziationen fördert. Auch die Stärke der den Motiven zugrunde<br />

liegenden affektiven Assoziationen ist ungewöhnlich groß. Ursächlich dafür ist zum einen,<br />

dass die affektive Erregung zu einer Aktivierung des vegetativen Nervensystems führt, die<br />

sehr intensiv aber auch unspezifisch empfunden wird. Zum anderen ist das frühkindliche<br />

affektive Erleben von starker Intensität. Das mangelnde zeitliche Diskriminationsvermögen<br />

macht emotionale Erlebnisse zu einem Alles-oder-Nichts-Phänomen, da das Kind noch nicht<br />

in der Lage ist zu antizipieren, dass bestimmte Erlebnisse nur begrenzt andauern können.<br />

Aufgrund der Intensität und Diffusität dieser Assoziationen, die insbesondere in der frühen<br />

Kindheit vor der Entwicklung kortikaler Steuerung ausgebildet werden, sind diese so<br />

löschungsresistent.<br />

2.1.4 Der affektive Kern impliziter Motive<br />

Da ich mich in den nachfolgenden Abschnitten <strong>auf</strong> die motivbedingten affektiven Zustände<br />

beziehe, erscheint es mir zunächst interessant, McClellands Überlegungen zur motivationalen<br />

Bedeutung des Affekts zu betrachten. McClelland et al. (1953) stellen in der Monographie<br />

„The achievement motive“ den Affekt als die Basis der impliziten Motive heraus und beziehen<br />

in ihrer Argumentation Erkenntnisse aus verschiedenen anderen Lehren ein: Anhaltspunkte<br />

für die Bedeutung des affektiven Erlebnisses bei der Kontrolle menschlichen Verhaltens<br />

finden sich schon im Hedonismus, einer ethischen Grundposition der Philosophie in der<br />

griechischen Antike, die den größtmöglichen Lustgewinn als höchstes Lebensziel postuliert.<br />

Aufgrund von Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung bei Tieren, die die Bedeutsamkeit

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