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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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2.1.2.5 Die Validität des TAT<br />

Theoretische Grundlagen 9<br />

In den vielen Jahren der Koexistenz von TAT und Fragebogen konnte keine konvergente<br />

Validität beider Verfahren gefunden werden. Beide Verfahren geben vor, das gleiche<br />

Konstrukt - nämlich die Motivdisposition - zu messen, ihre Kennwerte sind jedoch<br />

unkorreliert (deCharms, Morrison, Reitman & McClelland, 1955; Sprangler, 1992).<br />

Außerdem sagen die Verfahren unterschiedliche Verhaltensmerkmale vorher. Der TAT eignet<br />

sich zur Vorhersage operanten Verhaltens, dem spontanen Verhalten, das in relativ offenen<br />

Situationen gezeigt wird. Die Kennwerte des Fragebogens dagegen sagen respondentes<br />

Verhalten in stark durch äußere Umstände determinierten Situationen vorher (McClelland,<br />

1980).<br />

Mit der zunehmenden Zahl an Belegen für die Unabhängigkeit beider Verfahren sowie<br />

den unterschiedlichen prognostizierbaren Verhaltensmerkmalen verdichteten sich die<br />

Hinweise dar<strong>auf</strong>, dass es sich um zwei Verfahren mit völlig unterschiedlichen<br />

Gültigkeitsbereichen handelt.<br />

McClelland und seine Kollegen (1989) integrierten diese widersprüchlichen Befunde<br />

in einem bahnbrechenden Modell, das von der Koexistenz zweier unabhängiger<br />

Motivsysteme ausgeht - den basalen (impliziten) Motiven <strong>auf</strong> der einen Seite und den<br />

expliziten Motiven, den so genannten „motivationalen Selbstbildern“ (Rheinberg, 2002, S.<br />

193) <strong>auf</strong> der anderen Seite.<br />

Diese Unterscheidung wirft ein neues Licht <strong>auf</strong> die beschriebenen Probleme. Die<br />

fehlende Konvergenz beider Verfahren, sowohl die Kennwerte als auch die<br />

Verhaltensprognosen betreffend, die zunächst die Validität des TAT in Frage stellte, wird<br />

damit zur notwendigen Vorraussetzung für seine Validität. Der TAT erweist sich als ein<br />

valides Instrument zur Messung basaler Motive und zur Vorhersage operanten Verhaltens.<br />

Sprangler (1992) fand in zwei Metaanalysen, dass die durchschnittliche Korrelation der TATbasierten<br />

Kennwerte mit den Verhaltensmaßen im Vergleich zu den Fragebogenkennwerten<br />

signifikant höher ausfällt. Insgesamt sprechen die Befunde der Metaanalysen für die von<br />

McClelland et al. (1989) postulierte konzeptionelle Trennung der beiden Motivsysteme.

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