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6. Angewandte Navigation und Seemannschaft<br />
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Beispiel einen Hügel an Land, einen Wasserturm, ein kleines Wäldchen oder<br />
eine Häuseransammlung, auf den er zuhält. Fällt das Schiff vom Kurs ab, so<br />
wird genauso wie im Auto entgegengesteuert.<br />
Der Vergleich mit dem Auto hinkt allerdings etwas, denn das schwere Schiff<br />
im beweglichen Medium Wasser reagiert aufgrund der Trägheit der Masse mit<br />
Verzögerung. Das Auto hingegen reagiert sofort. Genau diese Verzögerung<br />
muss erfühlt und die notwendige Kompensation in automatisierte Routine<br />
verwandelt werden. Das gelingt am besten durch Orientierung an Landmarken.<br />
Auf hoher See allerdings gibt es kein Land, dafür meist aber ein paar Wolken.<br />
Zwar sind diese nicht unbeweglich wie ein Hügel, aber auch sie können<br />
vo rüber gehend als grobe Steuerhilfe dienen, um nicht ständig auf den Kompass<br />
schauen zu müssen. Nachts wählt man sich dementsprechend einen hellen<br />
Stern oder ein Sternbild. Dass dies binnen einer Stunde durch die Erddrehung<br />
um 15 Grad wandert, muss natürlich längerfristig berücksichtigt werden.<br />
Und schließlich und endlich haben wir als Orientierungshilfe ja auch noch den<br />
Wind! Die Messung der Windstärke geschieht an Bord in der Regel über ein<br />
Anemometer im Masttopp, das die Drehung eines kleinen Schaufelrades in eine<br />
elektrische Spannung umwandelt, die dann auf einem Display im Cockpit als<br />
Windstärke in Knoten oder Beaufort angezeigt wird. Oft sind diese Windstärkemesser<br />
mit einem elektronischen Windrichtungsmesser kombiniert, sodass<br />
unten im Cockpit auch die Windrichtung relativ zur Kielrichtung ablesbar ist.<br />
Im Prinzip eine hervorragende<br />
Einrichtung …<br />
nur sind leider im praktischen<br />
Einsatz an Bord<br />
diese elektronischen<br />
Windmesser sehr störanfällig,<br />
oft recht ungenau<br />
in den Messwerten<br />
und verschleißbedingt<br />
auf Charter yachten gar<br />
nicht selten einfach<br />
kaputt.<br />
Windex im Masttopp.