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1. Was ist ein guter Skipper?<br />
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Inzwischen verbleiben nur noch vier Tage bis zum Rückgabetermin der Yacht<br />
in Toulon und der Wind bläst immer noch steif aus Nordwest. Der Rückweg<br />
nach Toulon wäre somit ein harter Kreuzkurs mit mindestens 40 Stunden,<br />
vermutlich eher mehr, denn die altersschwachen Segel der Yacht ermöglichen<br />
keine optimale Höhe am Wind. Außerdem gibt es neben dem Skipper niemanden<br />
in der Crew, der ausreichende Nachterfahrung im Wachsystem hat. Eine<br />
Entscheidung steht an: Auslaufen? Gegen den Starkwind zwei Tage und Nächte<br />
kreuzen mit einer unerfahrenen Crew und dem Risiko, dass der Wind sich<br />
nicht legt, vielleicht noch zulegt? Am nächsten Morgen fällt die Entscheidung<br />
nach einem Telefongespräch mit dem Vercharterer: Die Crew wird das Schiff<br />
nicht zurückbringen, sondern stattdessen die Fähre nach Nizza nehmen. Der<br />
Vercharterer hat Anspruch auf eine Ausfallzahlung von 400 Euro pro Verspätungstag<br />
und die Erstattung der Kosten für die spätere Rückführung durch<br />
eine Profi-Crew.<br />
Was war falsch gelaufen?<br />
Der Skipper hätte auf keinen Fall den Törnplan auf Drängen der Crew ändern<br />
dürfen. Die Großwetterlage beinhaltete bereits am dritten Törntag das Risiko<br />
einer Mistrallage (Tief über dem Golf von Genua). Statt nur den regionalen<br />
Wetterbericht über VHF zu hören, hätte er Vorhersagekarten für die<br />
nächsten sieben Tage aus dem Internet prüfen müssen (zum Beispiel über<br />
www.wetterzentrale.de). Außerdem hatte er nicht die mangelnde Erfahrung<br />
der Crew in seine Entscheidung mit einbezogen. Die Probleme waren<br />
vorhersehbar!<br />
Im Folgenden werden die Bereiche genannt, über die man sich im Vorhinein<br />
Gedanken machen sollte, um Schwierigkeiten zu vermeiden:<br />
. Crewzusammensetzung (Paare, Kinder, Schnarcher, Raucher, erfahrene<br />
Segler, Anfänger …),<br />
. umfassende Auswahl an Seekarten und See-/Hafenhandbüchern,<br />
. meteorologische Törnplanung, mehrtägige Wettervorhersage in Kartenform,<br />
. Timing im Gezeitenrevier,<br />
. Erklärung der Aufgaben der Crew (Rollenverteilung) beim Ablegen und<br />
Anlegen,<br />
. Wahl des Ankerplatzes in Bezug auf die Wetterlage der nächsten<br />
24 Stunden,<br />
. Stauen der Seenotausrüstung,<br />
. Ersatzteile für Motor, Rigg und Segel.