15.01.2013 Aufrufe

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6. Angewandte Navigation und Seemannschaft<br />

146<br />

Richtung Festland und nachts – meist etwa ab Mitternacht – umgekehrt von<br />

Land in Richtung See. Der nächtliche ablandige Wind kann keinen hohen Seegang<br />

aufbauen wegen der relativ kurzen Wirkungsstrecke (genannt Fetch)<br />

über die schmale Wasserfläche zwischen Küste und Schiff. Folglich ist in dieser<br />

Situation bei gleicher Windstärke das Segeln bei Nacht ruhiger als am Tag.<br />

Woher holt sich aber der Segler die Information darüber, ob mit thermischen<br />

Winden zu rechnen ist? In erster Linie aus der Bodenwetterkarte (Internet,<br />

Hafenbüro) mit eingezeichneten Isobaren, also der Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete.<br />

Eine ausgeprägte Hochdrucklage über einer Küste mit großer<br />

Landmasse einerseits und großer Seefläche andererseits erzeugt – zumindest<br />

im Sommer – immer thermische Winde. Der Küste vorgelagerte Inseln wie<br />

beispielsweise in Griechenland oder in der Türkei oder an der Côte d’Azur in<br />

Frankreich erschweren allerdings die Interpretation der Wetterkarte, denn sie<br />

erwärmen sich natürlich wie das Festland und erzeugen folglich Turbulenzen,<br />

die schwer vorhersehbar sind. Dies ist unter anderem der Grund für die zum<br />

Beispiel in der Ägäis oft unangekündigt einfallenden Böen in Küstennähe.<br />

Einfacher hingegen zu analysieren ist die Wetterlage an einer klar gegliederten<br />

Küste wie der italienischen Adria: auf der einen Seite nur Land, auf der<br />

anderen nur Wasser.<br />

Normalerweise werden thermisch bedingte Winde auch in den über Seefunk<br />

(UKW) ausgestrahlten Wetterberichten genannt, aber verlassen Sie sich nicht<br />

darauf!<br />

Neben der Analyse der Wetterlage gehört in jedem Fall für das Segeln bei<br />

Nacht eine systematische Überprüfung der kompletten Ausrüstung des Schiffes<br />

dazu.<br />

Folgende Aspekte sind dabei zu beachten:<br />

Stauen von Ausrüstung unter Deck<br />

In der Nacht noch konsequenter als am Tag müssen alle Dinge so gestaut<br />

sein, dass sie nicht herumfliegen können, aber dennoch leicht zu finden sind.<br />

Handlampen, Rettungswesten, Lifelines, Schreibutensilien, Thermoskannen<br />

mit warmen Getränken, Snacks für die Wache … alles sollte griffbereit sein.<br />

Auf einem längeren Törn ist ein Stauplan dabei durchaus hilfreich.<br />

Lose Ausrüstung an Deck<br />

Unfallursache Nummer eins an Bord, und natürlich insbesondere bei Nacht, ist<br />

das Stolpern oder Ausrutschen auf unachtsam an Deck herumliegenden, unaufgeschossenen<br />

Leinen. Alle Stolperfallen müssen beseitigt werden: Leinen,<br />

Fender, Bootshaken, Beiboot, Beibootriemen, Klappfahrrad ... Das Deck muss<br />

so aufgeklart sein, dass die Crew – falls nötig – auch ohne Beleuchtung vom<br />

Cockpit sicher zum Vordeck gehen kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!