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6. Angewandte Navigation und Seemannschaft<br />
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Um wie viel die Segelfläche verkleinert werden muss, ist abhängig vom Schiffstyp,<br />
vom Kurs zum Wind, von der Entwicklung der Wetterlage und von der Belastbarkeit<br />
der Besatzung.<br />
Wann soll gerefft werden?<br />
Unerfahrene Crews reffen oft zu spät. Sie machen den Fehler, erst dann zu reffen,<br />
wenn der Wind bereits so stark geworden ist, dass ein Reffmanöver ohne<br />
Stress nicht mehr möglich ist. Sobald absehbar ist, dass der Wind deutlich zunehmen<br />
und Beaufort 4 überschreiten wird, sollte das erste Reff eingebunden<br />
oder eingerollt werden.<br />
Natürlich ist der regionale Wetterbericht, meist mehrmals täglich über UKW-<br />
Seefunk ausgestrahlt, eine gute Hilfe. Aber mit offenen Augen und etwas<br />
Aufmerksamkeit in der Beobachtung des Geschehens am Himmel kann ein einigermaßen<br />
erfahrener Segler häufig die Anzeichen für herannahenden Starkwind<br />
aus der Veränderung der Wolken ablesen. So sind zum Beispiel bei instabiler<br />
Wetterlage dunkle, tiefhängende Wolken, die vor einem sonst helleren<br />
Hintergrund relativ schnell heranziehen, in der Regel ein Hinweis für bald<br />
einsetzenden Starkwind. Dabei muss der Luftdruck keineswegs immer kurzfristig<br />
fallen.<br />
Wenn auf Amwindkurs die mittlere Krängung auf mehr als 20 Grad zunimmt,<br />
so wird es Zeit zum Reffen. Mehr als 20 Grad Krängung hat nichts mit »sportlichem<br />
Segeln« zu tun. Es führt lediglich zu mehr Abdrift. Große Krängung<br />
steigert keineswegs die Bootsgeschwindigkeit. Das Material wird hingegen<br />
Wolken-Ankündigung zum Reffen.