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Niemand kann alle diese Eigenschaften in sich vereinen. Eine selbstkritische<br />
Reflexion führt die eigenen Schwächen vor Augen und könnte hilfreich sein,<br />
an den eigenen Fehlern zu arbeiten.<br />
Die Führungsrolle des Skippers kann von der Crew nur dann anerkannt werden,<br />
wenn sie auf konkret erlebbarer Kompetenz, Leistung, Überzeugungskraft und<br />
ausgleichendem sozialem Handeln beruht. Es hat also wenig Zweck, sich als<br />
Skipper auf die juristische Rolle zu berufen, sondern man muss schon seine<br />
Führungsqualitäten im positiven Sinn unter Beweis stellen.<br />
Die Gruppenführungsqualität beim Skipperverhalten ist nicht unwesentlich<br />
abhängig von der Wertschätzung, die der Skipper seinen Crewmitgliedern entgegenbringt.<br />
Unerfahrene Crews machen Fehler. Das ist unvermeidlich. Aber<br />
wie geht der Skipper damit um? Kritik sollte feinfühlig dosiert und konstruktiv<br />
sein, also verbunden mit einem überzeugenden Vorschlag zur Vermeidung solcher<br />
zukünftiger Problemsituationen. Und für einen gut gemachten Job sollte<br />
auch mal gelobt werden. Auf der anderen Seite macht sogar der beste Skipper<br />
selbst hin und wieder einen Fehler. Er kann dies als Chance nutzen, wirkliche<br />
Größe zu zeigen, indem er bereit ist, Selbstkritik zu üben. Das stärkt seine<br />
Glaubwürdigkeit.<br />
Dass ein studierter Psychologe nicht zwingend ein guter Skipper ist, wird<br />
kaum jemand bezweifeln. Klar ist aber auch, dass etwas Sachkenntnis über typische<br />
gruppendynamische Prozesse in einer vorübergehend zusammenlebenden,<br />
vielleicht bunt zusammengewürfelten Menschengruppe das Skipperdasein<br />
erleichtert. Ohne jedes Zutun wird sich in einer Crew nach wenigen Tagen –<br />
vielleicht schon nach wenigen Stunden – eine soziale Hierarchie (manche<br />
nennen es »Hackordnung«) bilden, die der Skipper möglichst schnell durchschauen<br />
muss, um angemessen agieren und ausgleichen zu können. Seglerische<br />
Kompetenzen werden in der Crew vermutlich ebenso bunt gemischt sein<br />
wie Kommunikationsfähigkeit und die Beherrschung zwischenmenschlicher<br />
Konfliktstrategien. Der wirklich erfahrene Skipper durchschaut es, wenn der<br />
Newcomer unter den ironischen Bemerkungen des grönlanderfahrenen »Salzbuckels«<br />
leidet und wird versuchen, durch geschickt formulierte Aufmunterungen<br />
die Verunsicherungen zu beseitigen. Auch durchdachtes Delegieren von<br />
Aufgaben kann Konfliktsituationen entschärfen.<br />
Apropos Delegationsfähigkeit: Ein Skipper mit Menschenkenntnis wird nach<br />
der Einweisung in die Schiffstechnik und in das Bordleben möglichst schnell<br />
versuchen, besondere Kompetenzen in der Crew zu nutzen, um Aufgaben sinnvoll<br />
zu verteilen. Er muss nicht immer und überall selbst alles in die Hand<br />
nehmen, sofern denn jemand in der Besatzung in der Lage und Willens ist, bestimmte<br />
Aufgaben kompetent zu übernehmen. Der segelnde Kfz-Meister übernimmt<br />
die tägliche Motorkontrolle (Öl, Keilriemenspannung, Kühlflüssigkeit)<br />
und die Journalistin übernimmt die Kommunikation mit den Hafenbehörden.<br />
1.4 Soziale Kompetenz<br />
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