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6. Angewandte Navigation und Seemannschaft<br />
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Vorsegel-Rollanlagen arbeiten zuverlässig und sind einfach zu bedienen. Allerdings<br />
kann es systembedingt nicht verhindert werden, dass sich das Profil<br />
des Segels mit zunehmendem Einrollen stetig verschlechtert. Ein Segel kann<br />
nur für eine konstante Fläche ein optimales Profil haben. Hinzu kommt, dass<br />
es unmöglich ist, den Bauch des Segels faltenfrei um das geradlinige Vorstag<br />
aufzurollen. Stark eingerollte Segel zeigen tiefe Falten an den Lieken, was<br />
dazu führt, dass am Wind keine gute Höhe mehr gelaufen werden kann. Eine<br />
Allround-Genua sollte im Hinblick auf ein noch brauchbares Profil nicht mehr<br />
als maximal 30 bis 40 Prozent ihrer Fläche eingerollt werden. Statt die Genua<br />
auf die Hälfte ihrer Fläche einzurollen, ist es sinnvoller, früh genug eine<br />
Starkwindfock zu setzen. Sofern denn eine an Bord ist (siehe Kapitel 2 und 3).<br />
Auf Regattayachten, die mit Mannschaft gesegelt werden, ist es üblich, der<br />
Windstärke entsprechend verschiedene, unterschiedlich große Vorsegel zu<br />
fahren. Allerdings werden auf Einhandrennen selbst in der Rennszene Rollanlagen<br />
für Vorsegel eingesetzt, denn einhand geht es auf einem großen Schiff<br />
kaum anders.<br />
Praxistipp: Geben Sie zum Einrollen der Genua auf die Schoten nur so wenig<br />
Lose wie gerade eben notwendig, damit die für das Einrollen benötigten<br />
Muskelkräfte noch ohne Winscheinsatz aufzubringen sind. Zu viel Lose lässt<br />
die Schoten schlagen und führt zu großen Falten im aufgewickelten Tuch.<br />
Es entsteht dann eine unregelmäßig gewickelte »Rollwurst«, die die Leistung<br />
der Restfläche des Segels durch Turbulenzen ruiniert. Beim Einsatz einer<br />
Rollanlage Vorsegel.