Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2. Törnplanungsphase<br />
38<br />
werden. Zwar soll der Törn auch Erholung bringen, doch möchten gleichzeitig<br />
die meisten Crews möglichst viele der Highlights auf Inseln und in Häfen<br />
»mitnehmen«. Es ergibt sich somit ein Konflikt zwischen notwendiger zeitlicher<br />
Reserve einerseits und optimaler Zeitnutzung andererseits.<br />
Wie können diese etwas widersprüchlichen Forderungen unter einen Hut gebracht<br />
werden? In der Praxis hat sich folgendes Grundmuster als sinnvoll<br />
erwiesen:<br />
Es wird eine Liste der Häfen, Inseln, Ankerplätze angefertigt, die den Wünschen<br />
der Crew entspricht. Die Distanzen werden ermittelt und für eine mittelgroße<br />
Yacht mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 4 Knoten<br />
durchgerechnet. 4 Knoten sind wenig, doch ist hier ein eher pessimistischer<br />
Wert angebracht, denn es soll ja nicht sofort der dröhnende Motor gestartet<br />
werden, sobald der Wind ein wenig nachlässt. Es wird nun ermittelt, ob die<br />
Wunschliste überhaupt zeitlich realistisch ist. Bei einem einwöchigen Törn<br />
zum Beispiel sollten in der Regel nicht mehr als fünf oder sechs Häfen oder<br />
Inseln angelaufen werden.<br />
Der entscheidende Planungsansatz ist, dass der Törn zeitlich nicht jeweils zur<br />
Hälfte in eine Hin- und Rückreise eingeteilt wird, sondern dass man für die<br />
Hinreise EIN DRITTEL und für die Rückreise ZWEI DRITTEL der zur Verfügung<br />
stehenden Zeit einplant. Nur so lässt sich gewährleisten, dass unterwegs kein<br />
zeitlicher Stress aufkommt.<br />
Wie lange tagsüber gesegelt wird, ist nicht nur von den Wünschen der Crew<br />
abhängig, sondern natürlich ganz wesentlich von der Richtung und Stärke<br />
des Windes. Bei einem Kreuzkurs mit wechselnden Schlägen hoch am Wind<br />
muss die geradlinig gemessene Distanz<br />
der Tagesetappe je nach Kreuzeigenschaften<br />
des Schiffes mit dem<br />
Faktor 1,5 bis 2 multipliziert werden,<br />
was dementsprechend die Segelzeit<br />
verlängert. Darum ist es auch wichtig,<br />
morgens vor dem Auslaufen den<br />
Wetterbericht zu hören, um die Notwendigkeit<br />
des Kreuzens beurteilen<br />
zu können.<br />
Abbildung zu unterschiedlichen Kreuzkursen<br />
mit verschiedenen Wendewinkeln<br />
und den Streckenverlängerungen.