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Leseprobe - Delius Klasing

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7. Gefahrensituationen<br />

192<br />

Falls der Verunglückte im Wasser ohnmächtig ist, muss unausweichlich ein weiteres<br />

Crewmitglied als Helfer ebenfalls ins Wasser, aber angeleint! Das eigentliche<br />

Bergen kann nun am besten mit dem Spinnakerfall oder einem Reservefall über<br />

eine Winsch geschehen. Manche Skipper haben in ihrer Ausrüstung eine spezielle<br />

mobile Talje, die an den weit ausgestellten Großbaum angeschlagen dann wie ein<br />

Kran eingesetzt werden kann (siehe Foto).<br />

Manchmal liest man von der Idee, den Verunglückten mittels eines an zwei<br />

Enden angeschlagenen Segels wie in einer Hängematte aus dem Wasser hochzuwinschen.<br />

Dies ist schon bei wenig Seegang völlig unrealistisch und dauert<br />

viel zu lange. Bei viel Welle ist es in der Handhabung praktisch unmöglich.<br />

Auch das Aufblasen des Beibootes dauert zu lange. Wenn es hingegen schon<br />

aufgeblasen an Deck liegt, so kann es durchaus sinnvoll eingesetzt werden.<br />

Ob die Rettungsinsel zu diesem Zweck ins Wasser geworfen werden sollte, ist<br />

situationsabhängig zu entscheiden. Bei viel Wind und schwerer See wird sie<br />

kaum eine Hilfe sein.<br />

7.11 Seekrankheit, Verletzungen<br />

Seekrankheit<br />

Es gibt Segler, die behaupten von sich, niemals seekrank zu werden. Ich wage<br />

die Behauptung, dass diese Segler in ihren bisherigen Seglerkarrieren entweder<br />

noch nicht genügend Ozeane überquert haben oder die Wirklichkeit verleugnen.<br />

Zwar gibt es in der Tat Menschen, denen diese Bewegungskrankheit<br />

unbekannt ist, aber das liegt dann meist an den fehlenden Erfahrungsmöglichkeiten<br />

in Extremsituationen. Es ist eine Frage der Rahmenbedingungen. In<br />

Laboruntersuchungen zur Seekrankheit im Charing Cross Hospital bei London<br />

ließ sich mit speziell dazu angefertigten Bewegungsmaschinen ausnahmslos<br />

jeder Proband in den Zustand der ausgeprägten Übelkeit bringen.<br />

Die Seekrankheit ist eine in ihren Ursachen und in ihren Ausprägungsformen<br />

individuell recht unterschiedlich verlaufende Krankheit. Von leichter Übelkeit<br />

bis hin zu Selbstmordabsichten ist alles möglich. Manche Segler leiden schon<br />

bei sanften Rollbewegungen, andere beginnen ihr »Neptunsopfer« erst bei<br />

grober See und wild stampfendem Schiff. Der erfahrene Skipper sieht es seiner<br />

Besatzung schon recht früh an, ob bald ein Magen entleert wird.<br />

Man kann den möglichen Verlauf in vier Phasen beschreiben:<br />

Bei allen beginnt es mit leichter Müdigkeit. Die Gespräche an Bord werden<br />

immer kürzer, lassen schließlich ganz nach. Es wird mehr gegähnt als geredet.<br />

In der zweiten Phase wird das Gesicht zunehmend fahler, und im Mund entsteht<br />

ein schleimiges Gefühl, der Kopf fühlt sich neblig-dumpf an.

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