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2. Törnplanungsphase<br />
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öffnen sich im Hafen mit ein paar netten Worten in der Landessprache manche<br />
Türen doch etwas schneller.<br />
Klima und Wetter<br />
Um einen Törn optimal zu planen und auch eventuell wetterbedingt notwendige<br />
Törnalternativen im Hinterkopf zu haben, ist neben einem intensiven<br />
Kartenstudium vor allem die Lektüre von Klima- und Wetterstatistiken des betreffenden<br />
Seegebietes wichtig.<br />
So gilt es beispielsweise bei der Planung eines Rundtörns durch die Inseln<br />
der dänischen Südsee oder durch das Archipel der Kanaren zu entscheiden, in<br />
welchem Drehsinn der Törn sinnvollerweise gesegelt wird. Im Uhrzeigersinn<br />
oder in Gegenrichtung?<br />
Irgendwann muss in der Regel ohnehin gekreuzt werden. Doch – sofern er<br />
die Wahl hat – sollte der Skipper den anstrengenderen Teil des Törns eher in<br />
das erste Drittel der Törnplanung legen. Das primäre Beurteilungskriterium<br />
ist die zu erwartende, statistisch vorherrschende Windrichtung. Heutzutage<br />
gibt es auch schon längerfristig einigermaßen zuverlässige Wetterberichte,<br />
sodass zumindest die Windrichtung tendenziell für die nächsten Tage abgeschätzt<br />
werden kann. Ferner gibt es vom Bundesamt für Seeschifffahrt und<br />
Hydrographie (BSH) statistische Veröffentlichungen zu den vorherrschenden<br />
Wetterlagen in allen Seegebieten dieser Erde, die sogenannten Monatskarten<br />
(siehe Literaturliste im Anhang). Auch die Seehandbücher geben in der Regel<br />
hierzu Informationen.<br />
Natürlich muss die tatsächlich eintretende Großwetterlage während des Törns<br />
nicht unbedingt den statistischen Wahrscheinlichkeiten entsprechen. Die<br />
Konsequenz daraus kann nur lauten: Wir planen auch Alternativen mit ein.<br />
Wie könnte ein Plan B aussehen? Zu jeder Törnplanung gehört also die Frage,<br />
welche Häfen oder Schutzbuchten können im Falle eines Problems, sei es<br />
technisch, sei es wetterbedingt, als Nothafen möglichst schnell und sicher<br />
angelaufen werden? Das See- oder Hafenhandbuch gibt die Antwort.<br />
In einem inselreichen Gewässer wie beispielsweise Kroatien ist es fast immer<br />
relativ leicht, bei Starkwind nach Lee abzufallen und unter der nächsten Insel<br />
Schutz zu suchen. An einer insellosen, geraden Küste wie beispielsweise<br />
an der italienischen Adria ist dies nicht möglich. Wenn dann in einer Problemsituation<br />
in Lee kein leicht anzulaufender, sicherer Hafen liegt, ist guter<br />
Rat teuer.<br />
Im Vorbereitungsgespräch zwischen der Crew und dem Skipper darf die folgende<br />
Frage nicht fehlen:<br />
AB WELCHER WINDSTÄRKE BLEIBEN WIR IM HAFEN?<br />
Die Antwort ist keineswegs leicht zu finden. Folgende Variablen sind zu<br />
berücksichtigen: