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Leseprobe - Delius Klasing

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Im Prinzip gilt für das Reagieren der Yacht im Strom das Gleiche wie bei Windeinfluss.<br />

Sofern man sich den Liegeplatz aussuchen kann – was in Marinas in<br />

der Hochsaison meist leider nicht der Fall ist – so sollte der Skipper einen<br />

Platz mit Strom in Kielrichtung bevorzugen, denn das erleichtert das An- und<br />

Ablegen erheblich. Die oben unter »Windeinfluss« dargestellten Sachverhalte<br />

zum Radeffekt gelten natürlich hier ebenso.<br />

Strömung von vorn oder achtern wirkt auf den Rumpf und das Ruder wie Fahrt<br />

im Schiff, wenngleich keine Fahrt über Grund gemacht wird. Diese muss je<br />

nach Richtung und Stärke des Stromes mit Ruder und Motordrehzahl ausgeglichen<br />

werden. Doch genau dies lässt sich nur an Bord in der Praxis erlernen<br />

durch wiederholtes Üben.<br />

Und damit sind wir beim Thema Kompetenz des Rudergängers und der Crew.<br />

Es ist für einen Skipper oft ausgesprochen schwierig zu entscheiden, ob er<br />

das Hafenmanöver lieber selbst fahren soll oder ob er es einem Rudergänger<br />

aus der Crew überlässt. Einerseits wird ein guter Skipper so viel wie möglich<br />

delegieren. Andererseits gibt es oft Situationen im Hafen, die einen wenig<br />

routinierten Rudergänger einfach überfordern, sodass die Kollision mit einem<br />

Nachbarschiff vorprogrammiert ist. Nicht selten kommt es vor, dass Besatzungsmitglieder<br />

»sauer« sind, wenn nicht sie, sondern der Skipper selbst das<br />

Anlegemanöver fährt. Oft kann die Crew es aber mangels Erfahrung einfach<br />

nicht gut genug beurteilen, wie hoch in der gegebenen Situation das Risiko<br />

eines Kollisionsschadens ist. Der Skipper sollte allerdings dann seine Entscheidung<br />

gegenüber der Crew begründen.<br />

Es ist ein guter Weg, einer wenig erfahrenen Crew unter einfachen Bedingungen<br />

(kein Wind, keine Strömung, viel Platz im Hafen) so oft wie möglich Gelegenheit<br />

zu geben, Hafenmanöver zu üben. Der Skipper wird dabei nur eingreifen,<br />

wenn ein Schaden am eigenen Schiff und/oder am Nachbarschiff oder<br />

eine Gefährdung für ein Besatzungsmitglied entsteht. Zu schnell ist ein Fuß<br />

eingequetscht oder eine Relingsstütze aus dem Deck gerissen …<br />

Sofern beim An- oder Ablegen erkennbar wird, dass das Manöver möglicherweise<br />

scheitert, sollte kein Skipper zu stolz sein, Fremdhilfe vom Steg aus in<br />

Anspruch zu nehmen. Oft bieten Stegnachbarn gern Hilfe an beim Annehmen<br />

der Leinen oder beim Abfendern. Sollte zum Beispiel bei viel Wind das Manöver<br />

gewagt erscheinen, so ist es auch durchaus angebracht, das Hafenpersonal<br />

über VHF um Hilfe am Steg zu bitten.<br />

Ausrüstung<br />

Für das Hafenmanöver muss die Yacht gut ausgerüstet sein. Falls es nicht genügend<br />

Festmacher gibt oder sie zu kurz sind, die Anzahl der Fender an Bord<br />

nicht ausreicht, wenn die Klampen zu klein sind oder das Deck nicht frei begehbar<br />

ist … hat die Crew von vornherein schlechte Karten.<br />

4.1 Grundlegende Einflussvariablen<br />

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