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Erstes Erbrechen leitet die dritte Phase<br />
ein. Etwa nach einer halben Stunde<br />
Ruhe kommt ein zweites Erbrechen<br />
und etwa nach einer weiteren<br />
halben Stunde Pause das dritte Erbrechen<br />
bis zur Magenentleerung.<br />
Die vierte Phase, die Endphase, ist von<br />
völliger Erschöpfung, Magenschmerzen,<br />
Kopfschmerzen und mehr oder<br />
weniger starken Kreislaufproblemen<br />
gekennzeichnet. Bei manchen Menschen<br />
kann diese Phase bis hin zu einer<br />
zwar vorübergehenden, aber dennoch<br />
schweren Depression, ja bis zu<br />
Selbstmordgedanken führen.<br />
Der Erkrankte wird in der Regel nicht<br />
daran denken, einen Lifebelt anzulegen.<br />
Darum sollte der Skipper<br />
oder ein anderes Besatzungsmit- Seekrank in der Koje.<br />
glied schnell dafür sorgen, dass der<br />
»Spuckende« angeleint ist. Sofern er keinen Lifebelt trägt, muss man ihn zumindest<br />
temporär mit dem Ende einer Schot festbinden, bis ein Lifebelt geholt<br />
wurde. Gerade bei viel Wind sollte sich der Erkrankte natürlich möglichst auf<br />
der Leeseite übergeben, aber wenn es nicht anders geht, sollte lieber an Deck<br />
gespuckt werden als zu riskieren, auch noch zusätzlich ein Mensch-über-Bord-<br />
Manöver fahren zu müssen. Mehr oder weniger lustig gemeinte Bemerkungen<br />
über Seekrankheit oder Essen der nicht seekranken Mitsegler sollten vermieden<br />
werden.<br />
Auslösendes Element für die Seekrankheit ist in allen Fällen die Schiffsbewegung:<br />
Der eine verträgt kein kurzes Stampfen (Bewegung des Bootes in Längsrichtung),<br />
der andere leidet eher bei Rollbewegungen (periodisch wechselndes<br />
Neigen des Bootes zu beiden Seiten). Glücklicherweise ist die Seekrankheit<br />
keineswegs eine bei jeder Bootsbewegung zwingend auftretende Erscheinung.<br />
Es macht keinen großen Unterschied, ob man ein Anfänger oder ein erfahrener<br />
Segler ist. Was hingegen durchaus eine Rolle spielt, ist die Frage, ob man regelmäßig<br />
segelt oder nur kurz 1- bis 2-mal im Jahr. Regelmäßiges Segeln auf<br />
langen Törns wirkt in der Tat weitgehend immunisierend.<br />
Die Anfälligkeit für Seekrankheit ist stark abhängig vom mehr oder weniger<br />
zufälligen Tagesbefinden. Förderlich für das Eintreten der Übelkeit sind erfahrungsgemäß<br />
neben der Schiffsbewegung Schlafmangel, Zecherei am Vorabend,<br />
schwer verdauliche Nahrung, scharfe Gewürze, viel Kaffee und – nicht<br />
7.11 Seekrankheit, Verletzungen<br />
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