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6. Angewandte Navigation und Seemannschaft<br />
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Ausgebaumte Genua.<br />
und auf den Heckklampen zu belegen. Leider lässt sich solch eine Segelanordnung<br />
aber nur bei sehr ruhigem Seegang lange aufrechterhalten, denn<br />
mit jeder größeren durchlaufenden Welle beginnt das Vorsegel zu schlagen.<br />
Schiffe mit kleinem Vorsegel und mehr Fläche im Groß sind hier im Vorteil.<br />
Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung: Die Genua wird ausgebaumt.<br />
Das heißt, dass ihr Schothorn über einen Baum fixiert wird, der am<br />
Mast seitlich angeschlagen ist.<br />
Vorsicht Verletzungsgefahr<br />
Das Ausbaumen ist ein recht komplexer Vorgang und verläuft je nach Ausrüstung<br />
des Schiffes mehr oder weniger kompliziert. Am praktischsten ist<br />
es, wenn der Baum mit einem Ende auf einem hoch und runter zu fahrenden<br />
Schlitten auf der Vorderseite des Masts ständig befestigt ist. Wichtig ist,<br />
dass nur erfahrene Crews auf dem Vorschiff den Baum handhaben, denn allzu<br />
schnell kommt es bei einer unvorhergesehenen Schiffsbewegung zu einem<br />
Unfall mit dem schweren Alurohr, das in der Regel fast halb so lang wie die<br />
Yacht ist.<br />
Sämtliche oben beschriebenen Veränderungen des Segeltrimms setzen voraus,<br />
dass die Mannschaft mit Schoten auf Winschen richtig umgehen kann. Auf<br />
einem 12-Meter-Schiff stehen auf einer dichtgeholten Schot bei viel Wind<br />
große Kräfte von bis zu zwei Tonnen, die problemlos einen Finger oder sogar<br />
eine Hand abreißen können. Darum ist es wichtig, beim Dichtholen genauso<br />
wie beim Fieren der Schoten darauf zu achten, dass nirgendwo ein Finger oder<br />
gar eine Hand zwischen Winsch und Schot eingeklemmt werden kann. Niemals