immobilien - Fokus
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dern gleich große Räume zu schaffen, die<br />
universell einsetzbar sind. So wie in den<br />
Gründerzeitwohnungen, in denen sich<br />
heute oft Büroräume oder Ordinationen<br />
befinden. Verwandlungsfähige Tausendsassas<br />
also, die ebenso als offenes Heim als<br />
auch als funktionales Office brillieren. Oder<br />
eben als beides.<br />
AUS EINS MACH ZWEI. Oder man plant bei<br />
einer Familienwohnung bereits zu Beginn<br />
einen weiteren Lüftungsschacht mit Leitungen<br />
für sanitäre Anlagen mit ein. Solange<br />
die Kinder klein sind, wird er nicht<br />
benötigt, aber wenn sie eines Tages ausziehen,<br />
können so zwei vollständig getrennte<br />
kleinere Wohnungen entstehen, die eventuell<br />
sogar getrennt vom Stiegenhaus zu<br />
betreten sind. Mit Verbindungstür oder<br />
ohne, je nachdem. Vielleicht für die betagten<br />
Großeltern, die nicht mehr ganz<br />
allein leben können. Oder für einen<br />
Spröss ling, den es nur so halb aus dem „Hotel<br />
Mama“ zieht. Für ein Büro oder Atelier.<br />
Möglichkeiten gibt es schier unendlich.<br />
Notfalls lässt sich die Wohnung auch vermieten.<br />
Positiv am flexiblen Grundriss ist<br />
einfach, dass man nicht sofort ausziehen<br />
muss, sobald sich die Lebenssituation<br />
verändert.<br />
MAI/JUNI 2010<br />
WÄNDE VERSCHIEBEN. Ein Lösungsansatz für<br />
flexibles Wohnen ist auch, auf Wände im<br />
herkömmlichen Sinn zu verzichten und<br />
anstatt der Türen raumhohe Schiebetafeln<br />
einzusetzen, die sich über einen Teil der<br />
Wand erstrecken. So können ohne jeg lichen<br />
Aufwand nach Lust, Laune und Bedürfnis<br />
Zimmer vergrößert oder um definiert werden.<br />
Interessant ist auch die Möglichkeit,<br />
alle Wände, so weit es geht, zu öffnen und<br />
damit aus der Wohnung ein verwinkeltes<br />
Loft zu erhalten. Ganz billig ist diese Variante<br />
allerdings nicht. Und auch am optimalen<br />
Schallschutz der verschiebbaren Wände<br />
muss noch getüftelt werden.<br />
FRÜHE ANSÄTZE. So im Zeitgeist liegend uns<br />
die Idee von flexiblen Wohnräumen auch<br />
erscheint, ist sie dennoch nicht neu. Immer<br />
wieder haben Architekten Ideen einer<br />
größtmöglichen Ausschöpfung der Möglichkeiten<br />
verwirklicht. So änderte der<br />
berühmte Le Corbusier in den 1920er-<br />
Jahren tragende Wände in ein System<br />
aus Pfeilern mit leicht zu versetzenden<br />
Trockenwänden um und lieferte damit<br />
einen wesentlichen Beitrag zur modernen<br />
Bauweise. Nicht wirklich durchgesetzt hat<br />
sich hingegen Richard Neutras Berliner<br />
„Haus mit der Drehbühne“. Im Zentrum<br />
der Anfang der 1920er-Jahre errichteten<br />
Wohnung befand sich eine große Drehbühne<br />
mit diverse Einrichtungsgegenstände<br />
enthaltenen Modulen. Etwa ein Klavier,<br />
eine Anrichte, eine Sitzecke. Durch die<br />
Drehung wurden sie den unterschied lichen<br />
Räumen zugeteilt, in einem Schwung entstanden<br />
somit Küche, Wohn- und Arbeitszimmer<br />
neu. Denn das Leben ist doch eine<br />
Bühne! �<br />
DER AUTOR<br />
Architekt DI Martin Haas<br />
ist verantwortlich für die<br />
wirtschaftliche Projektentwicklung<br />
sowie für den Entwurf, die Planung<br />
& Bauleitung von Wohn-, Büro- &<br />
Gewerbe<strong>immobilien</strong>.<br />
Tel. +43 (0) 664/230 95 70<br />
www.architekthaas.at<br />
FOKUS I HOME & BUSINESS 41