immobilien - Fokus
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Die Angebotsseite verhält sich spiegelbildlich.<br />
Während die Projektentwickler bis<br />
Anfang 2008 noch in Städten mit unter<br />
50.000 Einwohnern auf der Suche nach geeigneten<br />
Flächen waren, kommen mittlerweile<br />
nur noch Objekte auf den Markt, die<br />
bereits vor der Krise begonnen wurden.<br />
Schätzungsweise wurde jedes zweite geplante<br />
Projekt auf Grund fehlender Vorvermietungen<br />
und der damit verbundenen<br />
Probleme bei der Finanzierung auf Eis<br />
gelegt oder aufgegeben.<br />
INVESTMENTMARKT. Auf den osteuropäischen<br />
Immobilieninvestmentmärkten zeichnet<br />
sich bereits eine Erholung ab: In der zweiten<br />
Jahreshälfte 2009 wurden rund zwei<br />
Milliarden Euro investiert, nachdem in<br />
den ersten sechs Monaten nur rund 500<br />
Millionen Euro umgesetzt wurden. Diese<br />
Entwicklung ist eine Folge des wiederkehrenden<br />
Vertrauens der Investoren in die<br />
(<strong>immobilien</strong>-)wirtschaftliche Entwicklung<br />
Osteuropas sowie der im europäischen<br />
Vergleich überdurchschnittlich stark gestiegenen<br />
Anfangsrenditen. Researcher<br />
Beyerle: „Anzumerken ist allerdings, dass<br />
bislang vor allem die entwickelten Märkte<br />
wie Prag und Warschau zurück auf dem<br />
Radarschirm der internationalen Investoren<br />
sind. Die anderen Märkte werden zurzeit<br />
von lokalen Akteuren dominiert.“<br />
Beim Vergleich des Transaktionsvolumens<br />
2009 mit den Vorjahrswerten wird jedoch<br />
deutlich, dass die Erholung auf eher niedrigem<br />
Niveau verläuft: In den Boom-Jahren<br />
2007 und 2008 wurden Gewerbe<strong>immobilien</strong>transaktionen<br />
in Höhe von<br />
ca. 15,2 beziehungsweise 10,4 Milliarden<br />
Euro durchgeführt. Differenziert nach<br />
Nutzungsarten waren die stärksten Rückgänge<br />
im Logistik- und Einzelhandelssektor<br />
feststellbar, während der Bürosektor<br />
nur geringe Einbußen und im Fall von<br />
Russland sogar Zuwächse verzeichnen<br />
konnte. Zurückzuführen sind diese Entwicklungen<br />
auf die großen Unsicherheiten<br />
hinsichtlich des Wachstums des privaten<br />
Konsums und des Exports sowie auf die<br />
hohen Flächenzuwächse im Einzelhandelssektor.<br />
Entsprechend dem europäischen<br />
Trend beziehungsweise der nach<br />
wie vor bestehenden Verunsicherung der<br />
Investoren, wurden in erster Linie qualitativ<br />
hochwertige Objekte in Spitzenlagen<br />
mit langen Mietverträgen gehandelt. Diese<br />
Strategie kann vor dem Hintergrund<br />
sinkender Mieten jedoch zu Over-rent-<br />
Situationen mit dem Risiko deutlich<br />
sinkender Mieterlöse bei Neuvermietungen<br />
führen.<br />
EINPREISUNG IST BEENDET. Die Spitzenrenditen<br />
haben sich parallel zum Transaktionsvolumen<br />
verhalten. Nachdem die Risikoprämien<br />
in Osteuropa in den Boomjahren<br />
2007 und 2008 absolut und insbesondere<br />
in Relation zu den westeuropäischen Werten<br />
stark geschrumpft waren, hat die<br />
gestiegene Risikoaversion der internationalen<br />
Investoren zu einem erneuten Anstieg<br />
der Spitzenrenditen geführt. Die<br />
größten Zuwächse gab es dabei in den russischen<br />
Zentren Moskau und St. Petersburg.<br />
Im Unterschied zu Westeuropa sind<br />
die Preise im Einzelhandelssektor stärker<br />
unter Druck gekommen als im Bürosektor,<br />
sodass in Osteuropa für dieses Mark tsegment<br />
im Durchschnitt ein zusätzlicher<br />
Renditeanstieg von 25 Basispunkten feststellbar<br />
war.<br />
Mittlerweile haben die Investoren die<br />
erwarteten Mietrückgänge und die gestiegene<br />
Unsicherheit eingepreist, mit der<br />
Folge, dass seit der Jahresmitte 2009 stabile<br />
Spitzenrenditen zu beobachten sind.<br />
„Einschränkend ist zu den Spitzenrenditen<br />
anzumerken, dass diese auf Grund der<br />
geringen Anzahl an Transaktionen nicht<br />
auf Vergleichswerten, sondern in erster<br />
Linie auf Einschätzungen der Marktteilnehmer<br />
beruhen“, erklärt Beyerle. „Auch<br />
die daraus resultierende Verunsicherung<br />
der potenziellen Käufer und Verkäufer<br />
ist eine Ursache für das geringe Transaktionsvolumen.“<br />
�<br />
Ausblick für CEE von Aberdeen Property Investors<br />
Trotz der sich abzeichnenden Stabilisierung sehen wir für das laufende Jahr<br />
infolge der weiter rückläufigen Nachfrage einen deutlichen Schub auf der<br />
Nachfrageseite. Die Wiederbelebung des Exportsektors, die nach wie vor<br />
hohe Attraktivität Osteuropas für ausländische Direktinvestitionen sowie strukturelle<br />
Reformen (so wollen etwa viele CEE-Staaten langfristig den Euro<br />
einführen) sollten zu einer Fortsetzung des Konvergenzprozesses führen.<br />
Der Einzelhandelssektor sollte über deutliche Anstiege der realen Einkommen<br />
und die hohe Einkommenselastizität in Osteuropa an dieser Entwicklung partizipieren.<br />
Die von uns erwartete realwirtschaftliche Erholung Osteuropas<br />
dürfte sich auch positiv auf den Investmentmarkt niederschlagen.<br />
Der Abbau der Verunsicherung sollte über einen Rückgang der Risikoaversion<br />
zu einer steigenden Nachfrage nach Immobilieninvestitionen führen. Weitere<br />
Einflussfaktoren, die sich positiv auf dem Investmentmarkt niederschlagen<br />
sollten, sind die im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohen<br />
Spitzenrenditen sowie die bereits steigenden Preise in einigen westeuropäischen<br />
Bürozentren und die sinkenden Renditen in konkurrierenden Assetklassen<br />
(vor allem Staats- und Unternehmensanleihen). Polen dürfte von seinem<br />
neuen Image als krisenresistentestes europäisches Land profitieren.<br />
Ein Hemmnis für den Investmentmarkt könnte der Bankensektor sein:<br />
Der Großteil der in Osteuropa aktiven Kreditinstitute sind Filialen westeuropäischer<br />
Banken. Deren Möglichkeiten und Bereitschaft zur Vergabe und<br />
Verlängerung von Immobilienkrediten könnte sich auf Grund des Auslaufens<br />
der langfristigen Geldmarktoperationen der EZB sowie der hohen Bestände<br />
an Fremdwährungsdarlehen reduzieren. Eine erneute Abwertung der osteuropäischen<br />
Währungen würde die Schuldendienstfähigkeit der privaten<br />
Haushalte und Unternehmen weiter einschränken und in Kombination mit dem<br />
Entschuldungsprozess der westeuropäischen Muttergesellschaften sowie<br />
möglicherweise steigender Zentralbankzinsen zu weiteren Einschränkungen<br />
auf der Finanzierungsseite führen.<br />
50 FOKUS I HOME & BUSINESS MAI/JUNI 2010