immobilien - Fokus
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einen dürfte die Kreditvergabe durch den<br />
fragilen Bankensektor weiterhin beschränkt<br />
bleiben, nachdem das Wirtschaftswachstum<br />
der vergangenen Jahre in<br />
hohem Maße von der starken Zunahme der<br />
privaten und öffentlichen Verschuldung getragen<br />
wurde. Zum anderen dürften die<br />
meisten Länder als Reaktion auf die Verschlechterung<br />
der Haushaltslage zu kontraktiver<br />
Fiskalpolitik gezwungen sein.<br />
Dies wird auch in den stärkeren Volkswirtschaften,<br />
wie beispielsweise in Polen, den<br />
Aufschwung bremsen. Entsprechend hängt<br />
das kurzfristige Wachstum in hohem Maße<br />
von der externen Nachfrage ab. Auf Grund<br />
des absehbar schwachen Wachstums der<br />
wichtigsten europäischen Exportmärkte<br />
wird aber auch dieser Impuls eher verhalten<br />
ausfallen. Insbesondere die Tschechische<br />
Republik und Ungarn sind stark von der<br />
Nachfrage aus der Eurozone abhängig, da<br />
dort rund 80 Prozent des BIP auf Exporte<br />
entfallen. Polen dürfte auf Grund der hohen<br />
Bedeutung der Binnennachfrage auch<br />
2010 überdurchschnittliche Wachstumsraten<br />
aufweisen. Die polnischen Exporte in<br />
den Euroraum waren 2009 mit einem Anteil<br />
von 44 Prozent des BIP vergleichsweise<br />
klein. Russland ist ebenfalls von der<br />
außenwirtschaft lichen Entwicklung und<br />
insbesondere den internationalen Rohstoffmärkten<br />
abhängig. Die Nähe zu China<br />
und anderen schnell wachsenden asiatischen<br />
Wirtschaften mit starker Nach frage<br />
nach Rohstoffen bietet eine gute Grundlage<br />
für einen starken Aufschwung. Beyerle: „Im<br />
Zusammenhang mit Inflation sehen wir<br />
keine makroökonomischen Risiken. Andere<br />
Emerging Markets, insbesondere in<br />
Asien, haben bereits damit begonnen, ihre<br />
Geldpolitik restriktiver zu gestalten. Für<br />
Polen und die Tschechische Republik erwarten<br />
wir zum Jahresende leicht steigende<br />
Zent ralbankzinsen, während wir in<br />
Ungarn und Russland Spielraum für Zinssenkungen<br />
sehen.“<br />
DER BÜROMARKT. Nachdem die Marktparameter<br />
der osteuropäischen Büromärkte<br />
mehrheitlich in der zweiten Jahreshälfte<br />
2008 ihren oberen Wendepunkt erreicht<br />
hatten, sind in den meisten Zentren die<br />
Leerstände deutlich gestiegen und die Mieten<br />
gesunken. Im Durchschnitt ist die Leerstandsquote<br />
im Jahresverlauf um fast 700<br />
Basispunkte gestiegen. Am stärksten davon<br />
betroffen ist St. Peterburg, wo rund ein<br />
Viertel aller Büroflächen leer stehen. Hingegen<br />
erwies sich der kleine Zagreber Büromarkt<br />
als sehr stabil. Dort ist die Leerstandsquote<br />
sogar von fünf auf drei Prozent<br />
gefallen. Die größten Einbrüche bei den<br />
Spitzenmieten gab es in Moskau (–47 %)<br />
aber auch St. Petersburg, Budapest und<br />
Warschau mussten Abschläge von rund 20<br />
Prozent hinnehmen. Dies sind – mit Ausnahme<br />
von Budapest – auch die Märkte, die<br />
im Zeitraum 2005 bis 2008 die stärks ten<br />
Mietzuwächse zu verzeichnen hatten. Vergleichsweise<br />
robust präsentieren sich bislang<br />
Bukarest, Bratislava, Prag und Zagreb,<br />
wo die Spitzenmieten um sechs bis acht<br />
Prozent fielen. Im vierten Quartal 2009<br />
war in allen Zentren eine Stabilisierung mit<br />
nur sehr geringen Mietrückgängen feststellbar.<br />
Die Ursachen der negativen Entwicklungen<br />
sind nicht nur auf der Nachfrageseite,<br />
sondern auch auf der Angebots-<br />
seite zu suchen. Beispielweise hat sich der<br />
Büroflächenbestand in Moskau, St. Petersburg<br />
und Bukarest zwischen 2005 und<br />
2008 mehr als verdoppelt. Aber auch in den<br />
anderen Märkten waren Flächenzuwächse<br />
von jeweils über 30 Prozent zu beobachten.<br />
Seit dem vergangenen Jahr zeichnete sich<br />
auf der Angebotsseite jedoch eine deutliche<br />
Stabilisierung ab. Infolge von Finanzierungsproblemen<br />
werden aber viele geplante<br />
Objekte nicht realisiert.<br />
EINZELHANDELSMARKT. Die großen Unsicherheiten<br />
hinsichtlich der Beschäftigungs-<br />
und Einkommensentwicklung sowie<br />
die gestiegene Wahrnehmung des<br />
Währungsrisikos (Handelsumsätze in<br />
lokaler Währung, Mieten in Euro) finden<br />
ihren unmittelbaren Niederschlag in den<br />
Strategien der Einzelhändler. Anstelle der<br />
großflächigen Expansionsstrategien der<br />
letzten Jahre wird nun der <strong>Fokus</strong> auf Standorte<br />
gelegt, die als sicher erachtet werden.<br />
Dies sind vor allem die Top- Lagen in den<br />
Hauptstädten. Dennoch ist auch dort die<br />
Nachfrage deutlich gesunken: Freie Flächen<br />
infolge von Insolvenzen, die Verkürzung<br />
der vormals langen Wartelisten und zusätzliche<br />
Flächen haben vor allem in den<br />
ersten drei Quartalen zu sinkenden Spitzenmieten<br />
geführt, wobei besonders starke<br />
Einbrüche in Budapest und Bukarest zu<br />
verzeichnen waren. In den Shoppingcentern,<br />
insbesondere wenn diese nicht zum<br />
Top-Segment zählen, fielen die Mietrückgänge<br />
noch größer aus. Auch im Einzelhandelssektor<br />
zeichnete sich im vierten Quartal<br />
2009 eine Stabilisierung der Spitzenmieten<br />
ab. ><br />
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