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immobilien - Fokus

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Wozu braucht man überhaupt solche Beweissicherungen?<br />

Solche Dokumentationen können vielfach<br />

Verwendung finden. Zunächst im Rahmen<br />

einer gerichtlichen Beweis sicherung, um<br />

Streitvermeidungen zu erreichen, weil objektivierte<br />

Grundlagen geschaffen werden<br />

– aber auch um für in einem Teilbereich sich<br />

doch noch ergebende prozessuale Auseinandersetzungen<br />

geeignete Grundlagen und<br />

Urkunden zu haben. Auf der Baustelle wird<br />

ja nun weitergebaut und die Baustellensituation<br />

ändert sich von nun an laufend.<br />

Sie können aber auch für Schlussabrechnungsdokumentationen<br />

sehr nütz-<br />

lich sein, für Pönalefragen,Vergleichsgesprä<br />

che und dergleichen, wie auch noch für<br />

andere Dokumentationszwecke bei neu<br />

entstehenden Projekten.<br />

Was ist das Besondere an solch großen Beweissicherungen<br />

oder Dokumentationen?<br />

Das Besondere ist vor allem, ein derart großes<br />

Mengengerüst an Dokumentationen<br />

MAI/JUNI 2010<br />

nicht nur zu bewältigen, sondern auch so<br />

zu systematisieren und zu organisieren,<br />

dass die Datenmengen leicht verwendbar<br />

werden und keinen „Datenfriedhof“ entstehen<br />

lassen.<br />

Ist die Datenmenge wirklich so groß?<br />

Sie müssen sich das Mengengerüst der<br />

Dokumentation erst einmal vorstellen: Auf<br />

meinem Server sind etwa 140.000 Fotos,<br />

ausgedruckt und hintereinander aufgelegt<br />

zirka 42 Kilometer lang, also ein Marathon.<br />

Meine rund 110 Stunden Filmaufnahmen<br />

entsprechen etwa 220 „Zeit im Bild“-Sendungen.<br />

Ungefähr 25.000 Urkunden wurden<br />

dokumentiert, die – wenn man sie aufstapelt<br />

– etwa so hoch wie ein fünfgeschoßiges<br />

Haus sind. Würde man das Gutachten<br />

ausdrucken, wäre es etwa eine Tonne<br />

schwer, zugestellt an alle Parteien würde<br />

man daher etwa zehn Kleinlastwagen benötigen.<br />

Bei einer solchen Dokumentation für<br />

eine Beweissicherung ist daher eine geeignete<br />

komfortable Software – ich habe für<br />

diese Arbeit vier Softwarepakete entwickelt<br />

– unerlässlich, um mit diesem Material<br />

überhaupt arbeiten und es nützen zu können.<br />

Bei diesem Beweissicherungsverfahren<br />

ist es nunmehr möglich, für jeden der<br />

über 3.000 Räume auf Knopfdruck die entsprechenden<br />

Fotos und Videoclips auf dem<br />

Bildschirm zu haben, sodass der Bau vollständig<br />

und aussagekräftig dokumentiert<br />

ist. Zusätzlich sind viele Sachverhaltsdarstellungen<br />

die Sachverhalte dokumentieren<br />

– viele von diesen haben bis zu 600 Seiten –,<br />

softwaremäßig griffbereit und dokumentieren<br />

zusätzlich zirka 2.400 Örtlichkeiten<br />

des Projekts. Mein Team hat allein auf der<br />

Baustelle etwa 1.000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.<br />

Wie geht das?<br />

Ich habe eben eigene Softwarepakete entwickeln<br />

lassen, die einen geordneten und<br />

schnellen Zugriff sogar mit einem Notebook<br />

ermöglichen. Alle Parteien geben ihre<br />

Daten ausschließlich online ein, meine Video-<br />

und Fototeams arbeiten nach gemeinsamen<br />

Vorgaben ihre Aufgaben ab. Meine<br />

Sachverständigen und Fototeams haben<br />

genaue Einsatzpläne. Die Software ermöglicht<br />

dann die Systematisierung und den<br />

schnellen Zugriff auf das Material. Sie müssen<br />

es erst einmal schaffen, auf einen Knopf<br />

zu drücken – zum Beispiel je Raum –, und<br />

alle diesem Raum zugeordneten Fotos,<br />

Videoclips, Urkunden, Pläne und derglei-<br />

chen sind in Sekundenschnelle auf dem<br />

Bildschirm zu sehen, und dies bei Tausenden<br />

von Räumen. Dies ist eine großartige<br />

Hilfe und Erleichterung für die Bearbeitung.<br />

Anders können Sie solche Aufgaben<br />

bei Großprojekten oder größeren Projekten<br />

gar nicht lösen.<br />

Ist dies nicht völliges Neuland bei solchen<br />

Aufgaben?<br />

Sie haben vollkommen recht. Diese größte<br />

Beweissicherung der Zweiten Republik hat<br />

neue Wege erzwungen, sowohl für das Gericht<br />

wie auch für den Sachverständigen.<br />

Diese wurden gefunden, lassen sich für<br />

viele Dokumentationserfordernisse anwenden<br />

und ermöglichen eine neue Dimension<br />

für Beweissicherungen, aber auch<br />

andere Projektdokumentationen. Ich bin<br />

nämlich vom Gericht auch gleichsam mit<br />

dem Projektmanagement dieser Aufgabe<br />

für alle interdisziplinären Fachgebiete beauftragt<br />

worden. Mein Team bestand aus<br />

vielen Sachverständigen aus verschiedenen<br />

Fachgebieten und war bis zu 25 Mitarbeiter<br />

groß.<br />

Besten Dank für das Gespräch. �<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Matthias Rant<br />

Past-Präsident des Europäischen<br />

Sachverständigenverbandes (Euroexpert)<br />

sowie Präsident des Österreichischen<br />

Sachverständigenverbandes.<br />

Gerichtlich zertifizierter Sachverständiger<br />

und RICS; Aktionär und Aufsichtsrat in<br />

maßgeblich börsennotierten Immobilienund<br />

Industrieunternehmen sowie<br />

Gesellschafter <strong>immobilien</strong>orientierter<br />

Consulting-Unternehmen, die unter anderem<br />

im Ausland tätig sind.<br />

www.rant.at<br />

Prof. Matthias Rant ist darüber hinaus<br />

Maler und stattet Büros und Ordinationen<br />

mit vermieteten Bilder aus.<br />

www. matthiasrant.com<br />

FOKUS I HOME & BUSINESS 73

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