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Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen

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PROGNOS-AG sagt zwar einen weiteren Rückgang der Schadstoffemissionen voraus (bis<br />

2010 eine Reduzierung um ca. 75% gegenüber 1987):<br />

„Ein solcher Reduktionserfolg suggeriert auf den ersten Blick den Eindruck einer ‘sich heilenden’<br />

Umweltsituation für die Bundesrepublik Deutschland. Dieser Eindruck täuscht aber darüber hinweg, daß<br />

nach unseren Berechnungen auch im Jahr 2010 noch jährlich z.B. 530 000 Tonnen Schwefeldioxid<br />

emitiert werden“ (1990: 588).<br />

Die weiträumige Zerstörung des Ökosystems Wald (‘Waldsterben’) zeigt die Konsequenzen<br />

dieser Umweltverschmutzung auf:<br />

„Die Wälder in Deutschland sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Die Waldschadenserhebung 1993<br />

zeigt, daß die sog. neuartigen Waldschäden trotz eines gewissen Rückgangs das hohe Niveau der<br />

Vorjahre beibehalten haben: Ohne erkennbare Schadensmerkmale sind 36 Prozent der Bäume; 40<br />

Prozent zeigen schwache Schäden. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume ging im Durchschnitt aller<br />

Länder und Baumarten um 3 Prozentpunkte auf 24 Prozent zurück“. [...] Da Waldökosysteme auf<br />

Veränderungen außerordentlich langsam reagieren, können sich Verbesserungen der Luftqualität erst<br />

mit erheblicher zeitlicher Verzögerung positiv auf den Waldzustand auswirken“ (BMU 1994b: 22).<br />

Diese negative Bilanz belegt, daß das Schädigungspotential von Luftschadstoffen nicht<br />

unterschätzt werden darf. Zur Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation bleibt ein<br />

weiterer kontinuierlicher Rückgang der Schadstoffmenge unerläßlich.<br />

Im Bereich Verkehr wird werden der Einsatz des Katalysators und die Entwicklung<br />

verbrauchsarmer Motoren durch die hohen Zuwachsraten im Fahrzeugbstand 60 entwertet. Das<br />

Ziel einer deutlichen Verringerung der verkehrsbedingten Schadstoffemissionen konnte bis<br />

dato nicht durchgesetzt werden. Zusätzlich verschlechtert sich die Umweltqualität durch<br />

bodennahes Ozon, das in hohen Konzentrationen die Atemwege des Menschen. Es entsteht bei<br />

intensiver Sonneneinstrahlung durch photochmische Reaktionen, an denen im wesentlichen<br />

Stickoxide und Kohlenwasserstoffe beteiligt sind: „Diese Luftschadstoffe stammen zum<br />

überwiegenden Teil aus den Abgasen des Autoverkehrs“ (Energie und Umwelt 1994: 6).<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß energiebedingte Schadstoffemissionen in der<br />

Bundesrepublik Deutschland für die nahe Zukunft ein Umweltproblem erster Ordnung<br />

darstellen werden. Daran ändert auch die weitgehende Verdrängung dieses Themas aus der<br />

öffentlichen umweltpoltischen Debatte nichts.<br />

3.1.2 Ressourcenendlichkeit<br />

Fossile Energieträger auf Kohlenstoffbasis stellen eine nicht-erneuerbare, endliche<br />

Ressourcenquelle dar. Neuesten Schätzungen zufolge beträgt die Reichdauer der<br />

internationalen Energiereserven bei Beibehaltung der gegenwärtigen Förderungsmenge<br />

folgende Zeitspannen:<br />

Erdöl-Vorräte (sicher gewinnbar) 43 Jahre<br />

Ergas-Vorräte (sicher gewinnbar) 65 Jahre<br />

Kohle-Vorräte (sicher gewinnbar) 238 Jahre<br />

(vgl. BMWi 1994: 90 ff.)<br />

60 Der PKW-Bestand in Gesamtdeutschland ist von 29,1 Mio. (1985) auf 39,2 Mio. im Jahr 1993 angestiegen. Im gleichen<br />

Zeitraum sank der durchschnittliche Verbrauch pro PKW je 100 km nur von 10,6 l auf 9,8 l (vgl. BMWi 1994: 19, 37).<br />

Vgl. auch die Prognose der „Entwicklung der Verkehrsleistung bis 2010 in Deutschland“ (BMU 1994b: 31).<br />

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