Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen
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Die Reichdauer der Kohle-Vorräte kann den angegebenen Zeitraum noch überschreiten, da die<br />
Gesamtressourcen von 6967 Mrd. t SKE die Menge der sicher gewinnbaren Reserven (739<br />
Mrd. t SKE) um fast das Zehnfache überschreitet. Die Folgen der nahen Erschöpfung<br />
wichtiger Ressourcen sind heute noch unüberschaubar. Der Ölpreisschock Anfang der<br />
siebziger Jahre erschütterte die in der Industriestaaten weit verbreitete Vorstellung, „daß<br />
natürliche Ressourcen unendlich verfügbar sind. Die Knappheit von erschöpfbaren Ressourcen<br />
rückte in den Vordergrund der internationalen Diskussion“ (Massarat 1993: 18; vgl. auch<br />
Jesinghaus/von Weizsäcker 1992: 16; Meadows/Meadows/Randers 1994). Zwar sind die<br />
Katastrophenszenarien, die zu Beginn der 80er Jahre für Aufregung sorgten 61 , in ihrer Brisanz<br />
etwas abgemildert worden. An der Tatsache, daß in wenigen Jahren nicht-fossile<br />
Energiequellen einen bedeutenden Beitrag zur Energieversorgung werden leisten müssen,<br />
ändert sich jedoch nichts. Wenn die zur Verfügung stehende Primärenergiemenge gleichbleiben<br />
bzw. in Anbetracht fortschreitender weltweiter Industrialisierung und Bevölkerungswachstum<br />
noch ansteigen soll, muß der Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung bis zur<br />
Mitte des nächsten Jahrhunderts um Größenordnungen ansteigen.<br />
3.1.3 Verteilungsgerechtigkeit<br />
Als letzter Problembereich sei die ungleiche Verteilung des globalen Energieverbrauchs<br />
genannt. Folgende Prozentzahlen geben den Anteil des Primärenergieverbrauchs der Welt nach<br />
Regionen in 1992 wieder 62 . Zum Vergleich der Anteil der jeweiligen Region an der<br />
Weltbevölkerung in 1992 (Weltbevölkerung insgesamt: 5,5 Mrd.).<br />
Anteil Anteil<br />
Primärenergieverbrauch Weltbevölkerung<br />
Deutschland 4% 1,45%<br />
Europa 63 16% 8%<br />
GUS 16% 5,2%<br />
Afrika 4% 12,4%<br />
Nordamerika 29% 5,1%<br />
Südamerika 4% 8,3%<br />
Asien 64 27% 59,1%<br />
(vgl. Enquete-Kommission 1995: 120; BMWi 1994: 76)<br />
Wie die Zahlen 65 verdeutlichen, besitzen die OECD-Staaten (unter ihnen die Bundesrepublik<br />
Deutschland) gemessen an ihrem Beitrag zur Weltbevölkerung einen überproportional hohen<br />
61 So kam man in der Studie „Global 2000“ zu dem Ergebnis, daß die gesamten weltweiten Energiereserven<br />
(einschließlich Uranerzen) nur noch 70 Jahre, d.h. bis zum Jahr 2050 reichen würden, bei einer angenommen jährlichen<br />
Bedarfssteigerung von 5%. Bei einer Steigerungsrate von 2% verlängert sich der Zeitraum auf 133 Jahre (vgl. Council<br />
on Environmental Quality 1980: 429 ff.).<br />
62 Die Gesamtenergiemenge betrug 344,8 Exajoule.<br />
63 Ohne Deutschland<br />
64 Inklusive Australien und Ozeanien<br />
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