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Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen

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Emissionen werden durch den Energiesektor verursacht, den Rest tragen Waldrodungen bzw.<br />

die Vernichtung von Waldbständen durch Brände bei (ebd. 78). Nach Ansicht von Experten<br />

muß bis zum Jahr 2005 das globale Emissionspotential auf den Stand von 1987 zurückgeführt<br />

werden 70 . Das 1988 eingerichtete Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hält<br />

sogar eine „Halbierung der Treibhausgasemissionen für unbedingt erforderlich, um die nötige<br />

Stabilisierung des Weltklimas herbeizuführen“ (von Weizsäcker 1992. 33). Der<br />

Temperaturanstieg kann damit zwar nicht verhindert, in seinem Ablauf aber moderater und<br />

somit entscheidend umweltverträglicher 71 ausfallen. Tatsächlich stieg die Menge<br />

energiebedingter CO 2 -Emissionen weltweit von 21,4 Mrd. t (1987) auf 22,3 Mrd. t im Jahr<br />

1993 an (vgl. BMWi 1994: 47). Anders stellt sich die Situation in der Bundesrepublik<br />

Deutschland dar. Hier sanken die Emissionen von 1060 auf 903 Mio. t ab:<br />

Summe energiebedingter CO2-Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland:<br />

1987 1060 Mio t<br />

1990 1003 Mio t<br />

1993 903 Mio t<br />

2005 795 Mio t (Ziel)<br />

(vgl. BMU 1994: 19)<br />

Die Verringerung um 100 Mio. t zwischen 1990 und 1993 geht allerdings ausschließlich auf<br />

den Rückgang der Nachfrage und die erfolgte Umstrukturierung der Energieversorgung in den<br />

neuen Bundesländern zurück.<br />

„Hier sind die CO 2 -Emissionen um fast die Hälfte zurückgegangen, während in den alten<br />

Bundesländern der CO 2 -Ausstoß in diesem Zeitraum sogar noch um ca. 1,7% angestiegen ist“ (BMWi<br />

1994: 11).<br />

Die ausnahmslos auf die einschneidenden Veränderungen in der ehemaligen DDR rückführbare<br />

Verringerung der Gesamtemissioen um 15% ist an ihr Ende gelangt. Durch die<br />

Wiederbelebung der Wirtschaftstätigkeit in den fünf neuen Ländern hat die ‘Emissionstalfahrt’<br />

1994 ihren Tiefpunkt erreicht. Es steht zu befürchten, daß der Kohlendioxid-Ausstoß des<br />

vereinigten Deutschland wieder ansteigt und das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel<br />

einer 25-30%igen Reduktion bis 2005 (vgl. BMU 1994: 4) unter sozioökonomischen ceterisparibus-Bedingungen<br />

nicht erreicht werden kann.<br />

Als Resümee kann man festhalten, daß zur Verhinderung bzw. Abmilderung bedrohliche<br />

Klimaschwankungen größere Einsparpotentiale beim Treibhausgas Kohlendioxid durchgesetzt<br />

werden müssen. Es stellt sich Frage, welche Strategien dabei überhaupt zur Anwendung<br />

kommen können.<br />

70 Die Klimarahmenkonvention sieht in Kapitel 2.b vor, den Ausstoß von Treibhausgasen auf das Niveau von 1990<br />

zurückzuführen (vgl. BMU 1994e: 199). Die Industriestaaten haben sich auf der Konferenz in Rio darauf verpflichtet,<br />

diese Vorgabe bis zum Jahr 2000 umzusetzen. Über 2000 hinaus gibt es bis dato keine bindenden Beschlüsse.<br />

71 Ziel ist die „Nichtüberschreitung einer mittleren, globalen Erwärmungsrate von 0,1 °C pro Jahrzehnt zwischen 1980 und<br />

2100, die nach heutigem Wissen die natürlichen Ökosysteme noch vertragen können“ (Enquete-Kommission 1995: 97).<br />

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