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Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen

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eint bei aller Unterschiedlichkeit die Auffassung, daß sie an der Möglichkeit absichtsvoller<br />

politischer Einflußnahme festhalten. Effekte von Steuerung müssen auf Ursachen<br />

zurückbezogen werden können, wenn sie als Ergebnis politischer Steuerung beobachtbar<br />

bleiben sollen. Damit ist noch keine Aussage darüber gemacht, wie der Ursache-<br />

Wirkungszusammenhang konzipiert wird: Ob kausal-deterministisch, wie im Fall der Theorie<br />

hierarchischer Steuerung, oder kausal-kontingent und probabilistisch, wie im Fall der medialen<br />

Steuerungstheorie. Da es im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich ist, einen eigenen Beitrag zur<br />

Steuerungstheorie zu liefern, beschränken sich die weiteren Ausführungen auf Darstellung,<br />

Kritik und Kommentierung.<br />

1.1 Hierarchische Steuerung<br />

Die Kernaussage der Theorie hierarchischer Steuerung wird von U. Druwe folgendermaßen<br />

skizziert:<br />

„Politische Steuerung durch politische Akteure oder das politische System ist in der Art möglich, daß<br />

diese es vermögen, Adressaten mittels geeigneter Instrumente in ihrem Sinn zu beeinflussen.<br />

Gesellschaftliche Veränderungen können folglich u.a. auf Steuerung durch das politische System kausal<br />

zurückgeführt werden“ (1994: 65, Hervorhebung JC).<br />

Hierarchische Steuerung meint die Fähigkeit zur „konzeptionellen Gestaltung der<br />

gesellschaftlichen Umwelt durch politische Instanzen“ (Mayntz 1987: 92). Sie unterstellt die<br />

„Möglichkeit einer absichtsvollen und im Sinne der eigenen Ziele erfolgreichen Intervention (oder wie<br />

sonst soll man ‘Steuerung’ definieren?) der Politik in die Strukturen und Prozesse der Wirtschaft und<br />

anderer Funktionssysteme“ (Scharpf 1989: 18).<br />

Nach R. Mayntz bietet es sich aus systematischen Erwägungen an, den Steuerungsbegriff eng<br />

zu fassen. Als Verfechterin einer exklusiven Definition, ist für R. Mayntz ‘politische<br />

Steuerung’ durch folgende Komponenten gekennzeichnet: Steuerungssubjekt,<br />

Steuerungsobjekt, Steuerungsziel, Einsatz von Maßnahmen und Wissen über<br />

Wirkungszusammenhänge.<br />

Hierarchische Steuerung setzt ein Steuerungssubjekt, einen Steuerungsakteur, voraus:<br />

„Politische Steuerung als Chance der zielstrebigen Selbstveränderung des Gemeinwesens läßt<br />

sich ohne Rückgriff auf Subjekte politischen Handelns nicht konzipieren“ (Scharpf 1989: 12).<br />

Als Steuerungsakteure fungieren „handlungsfähige soziale Kollektive“ (Mayntz 1987: 93). Mit<br />

diesem handlungstheoretischen und akteursorientierten Steuerungsbegriff bleibt man der<br />

„Vorstellung des singulären, aus einer einheitlichen Identität, aus einem einheitlichen Interesse<br />

und aus einer einheitlichen Situationsdeutung heraus agierenden Subjekt verhaftet“ (Scharpf<br />

1989: 14). Die Frage nach den Trägern politischer Steuerung ist damit beantwortet: Es sind die<br />

Makroakteure des politischen System. Weiter gehört zu diesem Begriff der Steuerung ein<br />

Steuerungsobjekt, das als System vorgestellt wird und dessen ‘autonome Dynamik’ gezielt im<br />

Sinne des Steuerungssubjekts geändert werden soll. Außerdem ein Steuerungsziel und<br />

„der Einsatz von Maßnahmen, um das Steuerungsziel zu verwirklichen, sowie – als unerläßliche<br />

Voraussetzung der Maßnahmenwahl – eine Vorstellung der Wirkungsbeziehungen zwischen<br />

Steuerungsaktivitäten und –ergebnissen“ (Mayntz 1987: 94, Hervorhebungen JC).<br />

Um ihre Zielsetzung verwirklichen zu können, besitzen die Steuerungssubjekte relevante<br />

Informationen über den notwendigen Mitteleinsatz (Steuerungsinstrumente) zur Erreichung<br />

bestimmter Zwecke. Die „freiwillige Handlungskoordination gleichberechtigter Akteure durch<br />

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