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Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen

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4.4 Zusammenfassung und Bewertung<br />

Um meßbare Erfolge im Kampf gegen Klimawandel, Ressourcenverschwendung und<br />

Umweltverschmutzung erzielen zu können, bedarf es einer absehbaren Umstrukturierung der<br />

gesamten Produktions– und Konsumptionsprozesse, eines intersektoralen und intrasektoralen<br />

Wandels. Die Umweltpolitik muß dazu ihre Strategie der Prozeßbegleitung und kurativen<br />

Nachsorge aufgeben und als Querschnittsaufgabe in alle gesellschaftlichen Bereiche integriert<br />

werden. Der Aktivierung von Energiesparpotentialen kommt im Rahmen umfassender<br />

ökologischer Gleichgewichtskonzepte (sustainable development) eine besondere Bedeutung<br />

zu, denn bei der Bewältigung der ‘Titanenaufgabe’ (von Weizsäcker) der Initiierung eines<br />

umweltverträglichen Wirtschaftsprozesses spielt der Energieverbrauch als Leitgröße eine<br />

Schlüsselrolle. Bislang ist festzuhalten,<br />

„daß das ‘Prinzip der Ressourcenschonung’ – vor allem in bezug auf die Einsparung von Rohstoffen<br />

und Energie – als eigenständiges umweltpolitisches Ziel nur geringe Beachtung und daher<br />

insignifikante Wirkungen gezeigt hat. Die Fixierung der Umweltpolitik in erster Linie auf den<br />

umweltbelastenden Output des Wirtschaftsprozesses dürfte auch eine bedeutende Ursache für die<br />

einseitige Indizierung nachgeschalteter Technologien sein, deren Wirkung häufig durch immensen,<br />

ebenfalls Rückstände produzierenden Verbrauch von Energie erkauft wird“ (Beyer u.a. 1993: 16,<br />

Hervorhebung im Original).<br />

Die Übernahme des ordnungsrechtlichen Instrumentariums, dem dominierenden<br />

Steuerungsinstrument in der Umweltpolitik, hat in der Energiesparpolitik bislang nicht zu dem<br />

erwünschten Erfolg geführt. Es ist nicht gelungen, technische und soziale Einsparpotentiale in<br />

einem Maß zu aktivieren, das es rechtfertigen würde, von einer Trendwende oder einem<br />

Umschwung zu sprechen. Im Gegensatz zur ‘klassischen’, schadstoff-orientierten<br />

Umweltpolitik muß in der Energiesparpolitik nicht Symptom-, sondern Ursachenbekämpfung<br />

im Mittelpunkt stehen, nämlich die Reduktion des Ressourcen-Inputs. Wie gezeigt werden<br />

konnte, ermöglichen administrative Maßnahmen nur einen bedingten Zugriff. Vorschriften und<br />

Auflagen beziehen sich auf einen Teil des Reduktionspotentials, eine Ausweitung scheitert an<br />

Komplexitäts-, Wissens– und Implementationsproblemen. Zugespitzt kann man sagen, daß der<br />

Versuch, die Klimaschutz– und Energiesparpolitik als weiteren Baustein der ordnungsrechtlich<br />

geprägten deutschen Umweltpolitik hinzuzufügen, bislang mißlungen ist. Die<br />

Energieproblematik offenbart die geringe Reichweite ordnungsrechtlicher Umweltpolitik, da<br />

sie die Probleme hierarchischer Steuerung überdeutlich konturiert. Exemplarisch können in<br />

diesem Problemfeld die Grenzen kausal-hierarchischer Steuerungskonzepte aufgezeigt<br />

werden. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen Erreichtem und Notwendigem (Soll-Ist-<br />

Defizit) hat dazu geführt, daß vor allem ökonomische Steuerungsinstrumente die aktuelle<br />

Diskussion beherrschen. Im folgenden soll untersucht werden, ob eine Energiesteuer als<br />

umweltpolitisches Instrument mit weniger Problemen behaftet ist und bei der Aktivierung von<br />

Energiesparpotentialen erfolgversprechend eingesetzt werden kann.<br />

5. Energiesparen und mediale Steuerung: Energiesteuern<br />

Mit Bezug auf Kap. 1.2 dieser Arbeit soll im folgenden versucht werden, den Einsatz von<br />

Energiesteuern als Beispiel und möglichen Testfall medialer Steuerung zu untersuchen (vgl.<br />

Druwe 1991, insbes. 225 f.). Nach der Definition des Energiesteuerbegriffs (5.1) wird anhand<br />

eines Beispiels das mediale Steuerungskonzept in der Umweltpolitik erläutert (5.2). Im<br />

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