Projekt Ökosteuer - Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen
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3.3 Strategien zur Reduktion von CO 2 -Emissionen<br />
Es gibt mehrere Optionen, die einen Beitrag zum Abbau des vorhandenen Emissionssockels<br />
leisten können. Neben der Substitution kohlenstoffhaltiger Energieträger durch erneuerbare<br />
Energien oder Kernkraft, stehen das direkte Herausfiltern an der Quelle, die Aufforstung und<br />
schließlich die Einsparung von Energie.<br />
3.3.1 Erneuerbare Energien<br />
Die ergiebigste Quelle erneuerbarer Energien ist die Sonnenstrahlung, ob direkt über<br />
solarthermische, photovoltaische oder photochemische Anwendungen oder indirekt über die<br />
Nutzung der Wind– und Wasserkraft, sowie von Biomasse. Technologien, die zu einer<br />
wirtschaftlichen Nutzung dieser Energiequelle in der Lage sind, haben technisch gesehen<br />
Marktreife erreicht: Solarkollektoren, Windenergieanlagen, Wasserkraftwerke u.a.m. stehen<br />
zur Verfügung (vgl. Enquete-Kommission 1995: 422 ff.). Die weltweit technischen<br />
Nutzungspotentiale sind beträchtlich. In Deutschland betrug der Anteil erneuerbarer Energien<br />
am Primärenergieverbrauch 1988 2%, d.h. 300 PJ. Das technisch mögliche Nutzungspotential<br />
von ca. 2700 PJ wurde damit nur zu etwa 10% genutzt (ebd. 437) 72 . Nicht fehlende technische<br />
Machbarkeit oder die Ermangelung eines Potentials sind Ursache für den verschwindend<br />
geringen Beitrag erneuerbarer Energien zur Gesamtversorgung. Der Grund liegt in den<br />
erheblich höheren Kosten bei der Erzeugung einer Energieeinheit im Vergleich zu<br />
‘klassischen’ Energieträgern wie Erdöl oder Kohle (ebd. 442 ff.).<br />
Selbst optimistische Prognosen belegen, daß der Anteil regenerativer Energien an der<br />
Gesamtversorgung weder global noch national innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre eine<br />
wachsende Rolle spielen wird: Nach Berechnungen des World Energy Council steigt ihr Anteil<br />
bei Fortführung der heutigen Politik (‘Current Policy Scenario’) weltweit von 17,7% im Jahr<br />
1990 auf 18,7% (2000) und 19,5% (2010). Im ‘Ecologically Driven Scenario’ erreichen die<br />
erneuerbaren Energien 19,9% (2000) und 22,7% im Jahr 2010 (vgl. Enquete-Kommission<br />
1995: 433 f.). Auch für die Bundesrepublik wird kurzfristig nicht mit einem Anstieg des Anteils<br />
regenerativer Energien gerechnet (vgl. die oben zitierte Studie der Prognos-AG 1990: 424 f.).<br />
Erst langfristig, bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts, weisen die Energieszenarien einen<br />
Umschwung auf, bis dahin soll der Einstieg in die Solar– und Wasserstoffwirtschaft vollzogen<br />
sein (vgl. Enquete-Kommission 1995: 443). D.h., daß erneuerbare Energien unter<br />
weitgehender Beibehaltung des gegenwärtigen Energiepreisniveaus kurzfristig nur wenig zur<br />
Reduktion von CO 2 -Emissionen beitragen können.<br />
3.3.2 Kernenergie<br />
Eine weitere Option zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes bietet die treihausgasfreie<br />
Kernenergie. Auf die Probleme und Risiken, die von einem weiteren Ausbau der Atomenergie<br />
ausgehen, kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Als globale Strategie empfielt sich<br />
der Einsatz der Kernenergie nur mit Einschränkungen, da ihre Nutzung ein hohes technisches<br />
Know-how voraussetzt, über das in der Regel nur die industrialisierten Staaten verfügen.<br />
72 Zum Vergleich: Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland betrug 1993 ca. 2000 PJ (vgl. BMWi 1994: 60). Bei voller<br />
Ausnutzung des technischen Potentials könnte diese Menge durch erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden.<br />
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