Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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136 Internationale Erfahrungen und Zusammenarbeit<br />
dies wird erreicht durch dynamische und sozial verantwortliche Gegenseitigkeitsbeziehungen,<br />
in denen sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche<br />
Interessen zum Ausdruck kommen. In diesem Sinne ist die Soziale <strong>Solidarische</strong><br />
Ökonomie nicht einfach nur ein Sektor der Ökonomie, sondern vielmehr ein<br />
globaler Ansatz bzw. eine Herangehensweise, die Aktivitäten in allen Sektoren<br />
der Ökonomie umfasst.«<br />
Norman Chipakupaku<br />
People’s Economy in Afrika<br />
Subsistenzökonomie außerhalb der Weltökonomie<br />
Der weitaus größte Teil der Bevölkerung in Afrika lebt außerhalb der globalisierten<br />
Weltökonomie. Die vorherrschende Form der Ökonomie ist die Subsistenz,<br />
d.h. es geht darum, das Überleben bzw. die unmittelbare Reproduktion zu sichern.<br />
Diese Form der Ökonomie beruht in erster Linie auf der Familie. Sie ist allein<br />
verantwortlich für die Versorgung mit Nahrungsmitteln für den eigenen Bedarf<br />
und kümmert sich um den Absatz ihrer Produkte. Die Familie ist ebenfalls nahezu<br />
allein verantwortlich für die Erziehung und Bildung der Kinder, weshalb sie auf<br />
die Zusammenarbeit mit anderen Familien angewiesen ist. Nach wie vor hängen<br />
90% der afrikanischen Bevölkerung von medizinischer Selbstversorgung durch<br />
einheimische Pfl anzen ab. Die »modernen« Krankenhäuser versorgen dagegen<br />
nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Ist dies nicht auch »Ökonomie«, die<br />
zwar nicht von der Weltökonomie beachtet wird, aber letztlich Afrika am Leben<br />
erhält? Wenn man große Städte besucht wie Nairobi fällt zwar ein pulsierendes<br />
städtisches Leben auf. Außerhalb des Zentrums der Stadt dominiert bereits der<br />
ärmste Teil der Bevölkerung, die vollkommen auf sich allein gestellt ist. Sie<br />
müssen zum Überleben alles selbst organisieren, ihre eigenen Märkte, ihre<br />
eigenen Schulen, die Versorgung mit Wasser, ausschließlich mit den Mitteln,<br />
die ihre natürliche Umwelt zur Verfügung stellt. Diese Ökonomie wird kaum<br />
beachtet und ist trotzdem das Rückgrat der afrikanischen Wirtschaft.<br />
Ökonomische Selbsthilfe<br />
In dieser Situation ist ökonomische Selbsthilfe für die Betroffenen der einzige<br />
Ausweg. So haben Leute damit begonnen, ihre eigenen Transportprobleme zu<br />
lösen, indem sie gemeinschaftlich zunächst ein, zwei, drei Fahrräder erwerben,<br />
bis sie schließlich eine Flotte von Fahrrädern bereitstellen können. Andere haben