Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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70 Neoliberaler Umbau und <strong>Solidarische</strong> Ökonomie<br />
Teilweise werden solche Modelle ohne staatliche Unterstützung entwickelt<br />
und durchgeführt, insbesondere die kleineren Selbsthilfe-Projekte oder Versorgungsstrukturen<br />
im ländlichen Bereich. Viele werden aber auch in Kooperation<br />
mit staatlichen Institutionen verwirklicht und durch Subventionen gefördert, wobei<br />
ihre Autonomie gegenüber politisch motivierter Einfl ussnahme eine wichtige<br />
Bedingung ist. Am ehesten scheinen alternative Modelle erfolgversprechend,<br />
die sich – wie das in Porto Alegre am weitestgehendsten der Fall ist – nicht nur<br />
auf einen Bereich wie Wasser/Abwasser beschränken, sondern eingebettet sind<br />
in eine umfassende politisch-soziale Transformationsbewegung.<br />
Entstanden sind viele Reformansätze und Bestrebungen, demokratisch<br />
kontrollierte, öffentliche Versorgungssysteme umzusetzen, oftmals aus dem<br />
Widerstand gegen Privatisierungen oder Privatisierungsversuche oder aus Bewegungen<br />
mit einem klar umrissenen Ziel wie etwa die erfolgreiche Kampagne in<br />
Uruguay, ein Privatisierungsverbot in die Verfassung aufzunehmen. Der Übergang<br />
von der Defensive zur konstruktiven Umsetzung von funktionierenden,<br />
praktikablen Lösungen ist allerdings nicht einfach. Koalitionen fallen nach<br />
einem Erfolg oftmals auseinander. Die Mobilisierung gegen einen privaten,<br />
ausländischen Konzern mit einer bekannt schlechten Bilanz, wie es bei den<br />
Global Players im Wassersektor der Fall ist, ist leichter aufrecht zu erhalten. als<br />
ein dauerhaftes Engagement, um in mühsamer Klein- und Überzeugungsarbeit<br />
institutionelle Rahmenbedingungen zu verändern und gewohnte Bahnen zu<br />
verlassen. Die zahlreichen erfolgreichen Beispiele wie die Wasserkooperativen<br />
in Argentinien, der Ausbau der öffentlichen Versorgung in Dhaka, Bangladesh,<br />
die Partnerschafts-Abkommen zwischen öffentlichen Unternehmen aus Nord<br />
und Süd, die Wasserversorgung in Savelugu (Ghana), die durch die Bevölkerung<br />
selbst kontrolliert wird, oder die Re-Kommunalisierung der Wasserversorgung<br />
in Grenoble (Frankreich) sind da Anreiz und Ermutigung.<br />
Literatur<br />
Transnational Institute(<strong>Hrsg</strong>.) (2005): Reclaiming Public Water. Achievements, struggles<br />
and visions from around the world, http://www.tni.org/books/publicwater.htm.