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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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Heike Birkhölzer: Die Entwicklungsagentur BEST in Pankow<br />

177<br />

Zur Finanzierung der einzelnen Sozialen Unternehmen werden als Einnahmen-<br />

und Finanzierungsquellen Aufträge der öffentlichen Hand, Einnahmen<br />

durch Tätigkeiten am Markt (private Kaufkraft) und soziales Kapital (u.a. Stiftungsgelder,<br />

freiwillige unbezahlte Arbeit – auf Gegenseitigkeit – und Spenden)<br />

sukzessive erschlossen:<br />

Die Entwicklungsagentur BEST in Pankow ist erfolgreich. Der Bedarf an<br />

Beratung, Unterstützung und Entwicklung ist riesengroß. Die Ressourcen von<br />

BEST Pankow sind begrenzt. Es stehen anderthalb Personen für den ganzen<br />

Bezirk zur Verfügung. Alle Anschubfi nanzierungen und Ausstattungen werden<br />

mit Unterstützung von BEST eingeworben. Die Prozesse der Unternehmensgründung<br />

dauern länger als bei privaten Unternehmensgründungen. Dies liegt<br />

an verschiedenen Rahmenbedingungen:<br />

■ Es bestehen nach wie vor Akzeptanzprobleme:<br />

Vereine, die schrittweise und sehr langsam wirtschaftlich tätig werden, sind<br />

nicht als Unternehmen anerkannt. Die meisten Bereiche, in denen sie wirtschaften,<br />

sind nicht lukrativ, da eben soziale Zielsetzungen oder ein konkreter<br />

Bedarf vor Ort Ausgangspunkt des Handelns ist. Somit ist der Weg, Einkommen<br />

zu generieren, besonders schwer und langwierig. Der erwirtschaftete<br />

Mehrwert wird durch die Kommune selten erkannt.<br />

■ Die vorhandenen arbeitsmarktpolitischen Programme (z.B. Arbeitsgelegenheiten<br />

mit Mehrfachaufwandsentschädigung) wirken kontraproduktiv.<br />

So werden durch verfehlte Arbeitsmarktprogramme aus den Gründungsinitiativen<br />

und den Gründungsprozessen Personen abgezogen und kurzfristigen<br />

Maßnahmen zugewiesen.<br />

■ Soziale Unternehmen werden bei der öffentlichen Auftragsvergabe nicht<br />

ausreichend berücksichtigt mit der zweifelhaften Berufung auf ein restriktives<br />

Ausschreibungsrecht.<br />

■ Den Gründungsinitiativen fehlt oft der Zugang zu Ressourcen (wie Räume,<br />

Flächen), da kein Geld vorhanden ist.<br />

■ Gründungsinitiativen fehlt Kapital für eine Grundausstattung (Startkapital/<br />

Seed Capital).<br />

Um die Probleme und Hemmnisse zu überwinden, ist es aus der Sicht von BEST<br />

notwendig, dass der Sektor der Sozialen Ökonomie mit seinen Leistungen und<br />

Potenzialen sichtbarer wird. Außerdem müssen mehr Unterstützungseinrichtungen<br />

auch im Bereich der Sozialen Stadt etabliert werden. Dazu sollten sich<br />

die Akteure und Unternehmen auf lokaler und regionaler Ebene selbst verständigen.<br />

Das genannte Akzeptanzproblem besteht nach außen, wie nach innen, also<br />

auch bei den Unternehmen selbst. Das Verständnis und die Sichtbarkeit dieses<br />

Sektors versucht BEST, auf Berliner und Bezirksebene mit einem Bündnis für<br />

Soziale Unternehmen und Genossenschaften anzuschieben.

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