Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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H.-G. Nottenbohm: Unterstützungsstrukturen in verschiedenen Ländern<br />
193<br />
Alte Genossenschaften und neue soziale Bewegungen in Italien<br />
Projekte aus den neueren sozialen Bewegungen überschneiden sich mehr als bei<br />
uns mit historischen Vernetzungen. Sie nutzen das Know How und die Dienstleistungen<br />
alter Verbände. Neue Kooperativen kritisierten in den 1970er/80er Jahren<br />
auch in Italien die großen Strukturen, die Aufweichung des genossenschaftlichen<br />
Prinzips, die fehlende Umweltorientierung, zu starke Marktanpassung u.v.ä.m..<br />
Sie gewichteten Ökologie, Fairen Handel, Emanzipation, Beteiligung, soziale/<br />
globale Solidarität neu und bewirkten damit umgekehrt auch Neuorientierungen<br />
in alten Strukturen. Sowohl neben als auch vernetzt mit traditionellen Strukturen<br />
bildeten sich neue Netze zwischen Kooperativen, sowohl national als auch mit<br />
lokalen AkteurInnen.<br />
Hans-Gerd Nottenbohm<br />
Unterstützungsstrukturen der solidarischen Wirtschaft in<br />
verschiedenen Ländern – was wird wirklich gebraucht?<br />
In einigen Ländern Europas haben sich interessante Unterstützungsstrukturen<br />
für Genossenschaften, soziale Unternehmen und/oder Alternativbetriebe herausgebildet,<br />
die im Folgenden dargestellt werden sollen.<br />
Boutiques de gestion<br />
In Frankreich gibt es zurzeit ca. 300 »Boutiques de gestion« mit 665 beschäftigten<br />
BeraterInnen und 700 freiwillig Mitarbeitenden. Zur Gründung von<br />
Genossenschaften und anderen unternehmerischen Aktivitäten entstanden sie<br />
bereits in den 1970er Jahren. Sie regen die individuelle Initiative zu wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten und zur Schaffung von Beschäftigung an. Sie unterstützen<br />
die Gründung und Weiterentwicklung von kleinen Unternehmen und begleiten<br />
deren InitiatorInnen in einer zweijährigen Aufbauphase. Die Wiederbelebung<br />
des wirtschaftlichen Umfeldes und der örtlichen Entwicklung ist ihr übergeordnetes<br />
Ziel. Finanziert werden sie durch einen Mix aus nationalen und lokalen<br />
Programmen, die in erster Linie der Beschäftigungsförderung dienen.<br />
Co-operative Development Agencies<br />
Die Co-operative Development Agencies (CDA) entstanden in den frühen<br />
1980er Jahren als Antwort auf den Rückgang der Erwerbstätigkeit und die stark<br />
gestiegene Arbeitslosigkeit in Großbritannien. Linksgerichtete kommunale