Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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Erdmuthe Klaer: Partnerschaften zwischen Städten/Regionen und der SÖ<br />
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feststellen. Gerade auf lokaler Ebene sind sie also nicht so unvereinbar, wie<br />
es scheint.<br />
Die wohl größten Übereinstimmungen gibt es zwischen Kommunen und<br />
der Sozial- und Solidarwirtschaft. Beide verfolgen mehrdimensionale Zielsetzungen,<br />
die sich verschiedenen Aspekten nachhaltiger lokaler Entwicklung<br />
zuordnen lassen.<br />
Wenn diese theoretischen Feststellungen auch nicht immer der Realität<br />
entsprechen, so ist doch ein Fundament für Partnerschaften erkennbar, die in<br />
ihren Ergebnissen die Wirkung der herkömmlichen Öffentlich-Privaten-Partnerschaften<br />
(ÖPP – auch als Private-Public-Partnerships [PPP] bekannt) zwischen<br />
Kommunen und traditionellen Unternehmen übertreffen können.<br />
Es sind die gemeinsamen Zielsetzungen beider Akteurinnen, die einer Partnerschaft<br />
zwischen der Sozial- und Solidarwirtschaft und Kommunen Nachhaltigkeit<br />
verleihen und sie von anderen ÖPPs unterscheiden.<br />
Lokale, regionale und nationale Behörden sollten sich verdeutlichen, dass es<br />
sich bei Sozial- und Solidarwirtschaft nicht um reine Anwaltschaftsorganisationen<br />
oder Hilfsinstrumente des zweiten Arbeitsmarktes handelt, sondern um<br />
eine wirtschaftliche Akteurin unter anderen. Allerdings steht hier der Mensch<br />
als Teil einer Gemeinschaft im Mittelpunkt und Profi t ist nur ein Mittel zum<br />
Zweck. Unternehmen der Sozial- und Solidarwirtschaft liefern einen sozialen,<br />
ökologischen oder kulturellen Mehrwert, der genutzt werden sollte. Durch ihre<br />
starke Verwurzelung auf lokaler Ebene, ihre Einbeziehung von unterschiedlichen<br />
Gruppen von EinwohnerInnen sowie ihr Potenzial zur Förderung von<br />
Selbstinitiative tragen sie zum Gemeinwohl sowie zu solidarischen Beziehungen<br />
innerhalb der lokalen Gemeinschaft bei.<br />
Sozial- und Solidarwirtschaft liefert bedeutende Ressourcen, auf die Kommunen<br />
in etlichen EU-Mitgliedstaaten mehr und mehr zurückgreifen. Diese<br />
Kommunen sind sich der Tatsache bewusst, dass die strukturellen Veränderungen<br />
der letzten Jahrzehnte eine neue Art nicht nur von global, sondern auch von local<br />
governance notwendig machen.<br />
Die Sicherung des Wohlergehens Aller macht es notwendig, auf die ganze<br />
Bandbreite lokaler Ressourcen zurückzugreifen. Mittel, Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />
müssen neu verteilt, künstliche Gegensätze überwunden, Partnerschaften<br />
geschaffen werden. Das erfordert auch eine Umgestaltung und Öffnung<br />
von Entscheidungsfi ndungsprozessen für verschiedene lokale Akteure.<br />
Partnerschaft muss zunächst mit einem Dialog beginnen, um Missverständnisse<br />
aus dem Weg zu räumen sowie gegenseitige Erwartungen, Handlungsbedarf,<br />
gemeinsame Zielsetzungen und Verantwortlichkeiten zu klären.<br />
Mögliche Formen eines solchen Dialogs sollen hier an zwei Beispielen<br />
verdeutlicht werden: