Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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80 Neoliberaler Umbau und <strong>Solidarische</strong> Ökonomie<br />
hilft grundsätzlich nur der gemeinsame Kampf aller vom Sozialabbau Betroffener<br />
und nicht das Aufgeben sozialreformerischer Grundsätze zugunsten einer<br />
Unterstützung von projektinternen Betroffenen.<br />
Die Möglichkeit, persönliche Konsequenzen aus gesellschaftspolitischen<br />
Niederlagen in solidarischen Projekten abzufedern, mag aus der Sicht Einzelner<br />
von Bedeutung sein. Aus reformökonomischer und gesellschaftspolitischer Sicht<br />
ist sie das nicht. Die Herausforderung besteht darin, diesen Widerspruch in den<br />
Projekten auszuhalten.<br />
Literatur<br />
Novy, Klaus (1983): Genossenschaftsbewegung. Zur Geschichte und Zukunft der<br />
Wohnreform, Berlin.<br />
Weiß, Wisso (1930): Die Sozialisierung des Wohnungswesens unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Verhältnisse in Deutschland und Österreich, Heidelberg.<br />
Syndikat: http://www.syndikat.org<br />
Elisabeth Voß<br />
<strong>Solidarische</strong> Alternativen in der Gesundheitsversorgung<br />
Von einer »Gesundheit für alle« (Milleniumsziel der Weltgesundheitsorganisation)<br />
sind wir weit entfernt. Im Gegenteil verschlechtert sich die weltweite<br />
Gesundheitssituation, AIDS/HIV nehmen zu, und der Zugang zu angemessener<br />
Behandlung und bezahlbaren Medikamenten für Arme ist erschwert. In Deutschland<br />
war die Einführung der Riester-Rente 2001 der Einstieg in den Abbau der<br />
paritätischen Sozialversicherung.<br />
Am 1. Juli 2005 traf es dann auch die Krankenversicherung. ArbeitnehmerInnen<br />
müssen nun einseitig einen Sonderbeitrag leisten. Mit der aktuellen<br />
Gesundheitsreform wird ab 2009 über mögliche Zusatzbeiträge die Parität weiter<br />
ausgehöhlt, Selbstbehalttarife und Kostenerstattungen widersprechen dem<br />
Solidarprinzip, indem diejenigen bevorzugt werden, die weniger Leistungen<br />
in Anspruch nehmen. Gesundheit gilt als machbar, Krankheit ist selbst zu<br />
verantworten. Es entsteht eine Zwei-Klassen-Medizin: Spitzenleistungen der<br />
Medizintechnik und Pharmakologie für diejenigen, die private Vorsorge betreiben<br />
können, Billigvarianten für Arme.<br />
Im Pfl egefall haften Kinder für ihre Eltern. Da die Pfl egeversicherung bei<br />
stationärer Unterbringung nur einen Teil der entstehenden Kosten deckt, haben<br />
Kinder die »Wahl«, ihre Eltern entweder zu sich zu nehmen und selbst zu pfl egen