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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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Gisela Richter: Erfahrungen des Venezolanischen Kooperativenprogramms<br />

165<br />

Beziehungen sind wesentlich für dieses Modell, ohne die es nicht wirken kann.<br />

Wenn es darum geht, aus der sowjetischen Vergangenheit zu lernen, dann muss<br />

klar sein, dass die beste sozio-ökonomische Ordnung nichts taugt, wenn sie per<br />

Zwang und Gewalt hergestellt, aufrechterhalten oder fremden Verhältnissen<br />

aufgepfropft wird. Jede gemeinschaftliche Ordnung muss vom Interesse, dem<br />

Bedarf und der Aktivität des einzelnen Menschen ausgehen.<br />

Literatur<br />

Ehlers, Kai (2004): Erotik des Informellen. Impulse für eine andere Globalisierung aus<br />

der russischen Welt des Kapitalismus. Von der Not der Selbstversorgung zur Tugend<br />

der Selbstorganisation, edition 8, Zürich, www.kai-ehlers.de<br />

Gisela Richter<br />

Erfahrungen des Venezolanischen<br />

Kooperativenprogramms<br />

Die von der Regierung Chavez angestoßene Kooperativeninitiative, in Verbindung<br />

mit einer Landreform und dem Berufsausbildungsprogramm »Vuelvan<br />

Caras« (»kehrt um, Marsch«) stand im Mittelpunkt des Berichts von Isabel<br />

Valdivia vom venezolanischen Agrarministerium.<br />

Das Kooperativenprogramm steht im Zusammenhang mit breiteren politischen<br />

Veränderungen in Venezuela seit dem ersten Wahlsieg (1998) des erneut<br />

bestätigten Präsidenten Hugo Chavez Frias: Die hier wichtigsten Neuerungen<br />

sind eine erneute Landreform, nicht zuletzt auch mit dem Ziel, die rasante Verstädterung<br />

(85-90%) der seit den 1950er Jahren inzwischen auf 26 Millionen<br />

angewachsenen Bevölkerung ebenso wie die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten<br />

(bis zu 70%) zu stoppen. Der aktiven Bevölkerung, die zu bis zu 50% im<br />

informellen Sektor tätig ist, soll eine neue, produktive und sichere Arbeits- und<br />

Einkommensperspektive gegeben werden. Nach ersten turbulenten Jahren, in<br />

denen mehr als 130 FührerInnen der traditionellen Bauernbewegungen durch<br />

paramilitärischen Milizen der GroßgrundbesitzerInnen ermordet wurden, kam<br />

es ab 2003 zu einer Konsolidierung des Prozesses. Dies ermöglichte es, einen<br />

Teil des städtischen Subproletariats wieder auf dem Land anzusiedeln. Bislang<br />

wurden insgesamt über 3,4 Millionen Hektar an rund 80.000 Kooperativen und<br />

EinzelproduzentInnen vergeben.Trotzdem ist die landwirtschaftlich genutzte<br />

Fläche weiterhin bescheiden. Es sind nur 2,3 Millionen Hektar von über 30

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