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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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<strong>Dagmar</strong> <strong>Embshoff</strong>/<strong>Sven</strong> <strong>Giegold</strong><br />

Gründung von Erzeuger-Verbraucher-Kooperativen u.ä. um den Kontakt und das<br />

Vertrauen zu den Produzierenden anstelle eines anonymen globalen Marktes.<br />

Die Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung infolge des<br />

Generationenwandels hat in Japan neue Pfl egesysteme auf Tauschbasis entstehen<br />

lassen, während hierzulande gemeinschaftliche Wohnformen zwischen Alt und<br />

Jung allerorts aus dem Boden sprießen. Ältere Menschen aber auch Erwerbsarbeitslose<br />

und die wachsende Zahl von (jungen) Erben bilden ein Potenzial für<br />

Eigenarbeit, Tauscharbeit oder die solidarische Unterstützung von Wohn- und<br />

Arbeitsprojekten, insbesondere in der Gründungsphase.<br />

An vielen Orten kommt es im Zuge des fi nanzmarktgetriebenen Kapitalismus<br />

zur Stilllegung von Betrieben oder massivem Beschäftigungsabbau, selbst<br />

von durchaus wirtschaftlichen Betrieben und Betriebsteilen. Belegschaftsübernahmen<br />

könnten eine Alternative für manche Belegschaften sein. Genossenschaftliches<br />

Kapital ist sozial gebundenes Kapital, das den menschlichen<br />

Bedürfnissen nach Sicherheit eher entspricht als Unternehmen in der Hand<br />

von FinanzinvestorInnen, die nur ihrem Gewinninteresse verantwortlich sind.<br />

In Deutschland fehlt jedoch bisher – anders als etwa in Italien – eine aktive<br />

Unterstützung von Belegschaftsübernahmen durch Politik, Gewerkschaften und<br />

bestehenden Genossenschaften.<br />

Schließlich gibt es aus Sicht von politisch Aktiven einen besonderen Grund,<br />

sich mit Projekten <strong>Solidarische</strong>r Ökonomie zu befassen. Seit acht Jahren versucht<br />

Attac mit vielen anderen Akteuren zumindest erste Schritte zur demokratischen<br />

Kontrolle des Finanzmarktkapitalismus durchzusetzen. Eine Menge an<br />

Aufklärungsarbeit wurde geleistet und verschiedene Liberalisierungsprojekte<br />

konnten gestoppt oder gebremst werden. Auf die Schließung der Steueroasen,<br />

die Streichung der Schulden der Entwicklungsländer, die Tobinsteuer usw.<br />

warten wir jedoch immer noch. Bewegungen brauchen positive Erfolge. Projekte<br />

<strong>Solidarische</strong>r Ökonomie können solche Erfolge bringen – anfassbar, vor<br />

Ort. Hier können Ansätze einer anderen Ökonomie entstehen, die Ermutigung<br />

schaffen, statt an der auf internationaler und nationalen Ebene so schwer zu<br />

ändernden Politik zu verzweifeln. Gleichzeitig weisen einige der Ideen und<br />

Alternativen <strong>Solidarische</strong>r Ökonomie weit über die lokale Ebene hinaus und<br />

lassen Ansätze einer anderen Weltökonomie aufscheinen. Auch hier beginnen<br />

Projekte alternativen Handels, die Bank des Südens oder ALBA schon heute<br />

mit dem Morgen.

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