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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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Burghard Flieder: Neue Genossenschaftstypen<br />

Deutschland auf rund 5.000 geschätzt werden kann. Unter ihnen gibt es etwa 800<br />

eingetragene Produktivgenossenschaften, die also auch die genossenschaftliche<br />

Rechtsform gewählt haben. Schwerpunkte liegen in Ostdeutschland und hier wiederum<br />

besonders bei den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Als<br />

generelle Grundtypen lassen sich die klassischen Produktivgenossenschaften,<br />

die konsequenten Beteiligungsunternehmen und die Selbstverwaltungsbetriebe<br />

nennen.<br />

Selbsthilfegenossenschaften als Reaktion auf Erwerbslosigkeit<br />

Selbsthilfe ist eine Reaktion von Gruppen auf objektive Notlagen oder auf<br />

subjektiv als unbefriedigend empfundene Situationen. Diese Situation wollen<br />

die Betroffenen in Gruppensolidarität ändern mit dem Ziel einer nachhaltigen<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen und der Eigenständigkeit. Unter einer<br />

Selbsthilfegenossenschaft ist insofern der Zusammenschluss einer Gruppe von<br />

Menschen zu verstehen, die Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren. Sie<br />

helfen sich selbst über wirtschaftliche Aktivitäten in einer Organisation, die nach<br />

den genossenschaftlichen Prinzipien des Förder-, Identitäts-, Demokratie- und<br />

Solidaritätsprinzips strukturiert wird.<br />

Unterscheiden lassen sich im Zusammenhang mit der hohen und dauerhaften<br />

Erwerbslosigkeit gegenwärtig vier unterschiedliche Typen von Selbsthilfegenossenschaften:<br />

2<br />

■ Multistakeholdergenossenschaften beinhalten den Zusammenschluss sehr<br />

unterschiedlicher Interessengruppen mit verschiedenen Förderinteressen<br />

unter einem genossenschaftlichen Dach. Bei der Stadtteilgenossenschaft<br />

sind dies z.B. Beschäftigte, KundInnen, Gewerbetreibende als FördererInnen<br />

sowie InvestorInnen. Sie versuchen ihre unterschiedlichen Ansprüche durch<br />

Einbindung in ein gemeinsames Oberziel wie Ökologie, Gemeinwesenentwicklung<br />

oder Förderung der Region zu verwirklichen.<br />

■ Selbständigengenossenschaften sichern die Existenzgründung von »Ich-<br />

AG-lern« oder auch anderen UnternehmerInnen ab, indem sie zentrale<br />

Unternehmensleistungen wie Akquisition, Verwaltung, Rechnungswesen,<br />

Raumorganisation gemeinsam organisieren.<br />

■ Beschäftigtengenossenschaften sind wirtschaftliche Organisationen von<br />

Arbeitslosen, die sich selbst eine sozialversicherungspfl ichtige Erwerbsmöglichkeit<br />

schaffen wollen, indem sie sich, sobald es möglich ist, im eigenen<br />

Unternehmen anstellen.<br />

■ Arbeitslosengenossenschaften beruhen auf der Erkenntnis, dass für verschiedene<br />

Teilgruppen des Arbeitsmarktes, die nach Arbeit suchen, keine ausrei-<br />

2 www.innova-eg.de<br />

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