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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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58 <strong>Solidarische</strong> Ökonomie in Bildung und Wissenschaft<br />

Vorbilder dafür wie Genossenschaftskonsortien von Kommunen, Universitäten<br />

und Unternehmen in anderen europäischen Ländern vorangetrieben werden,<br />

sind z.B. in Italien und Spanien.<br />

Inkubation von Gemeinschaftsbetrieben<br />

Als Antwort auf Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsverhältnisse haben brasilianische<br />

Universitäten seit den 1990er Jahren die Prinzipien der Inkubation von<br />

<strong>Solidarische</strong>n Wirtschaftsunternehmen in den »Technologischen Inkubatoren<br />

von Volksgenossenschaften« (ITCPs) entwickelt. Inzwischen haben über 40<br />

Universitäten ein Netzwerk für Inkubatoren von Gemeinschaftsbetrieben gebildet<br />

(INCUBES). Auch das universitäre Netzwerk UNITRABALHO, dem über 80<br />

Universitäten angehören, baut »Technologische Inkubatoren von Volksgenossenschaften«<br />

(ITCPs) an seinen Universitäten auf.<br />

Die brasilianischen Universitäten unterstützen die ITCPs offi ziell als Teil ihrer<br />

regionalen Arbeit. Die interdisziplinären Teams von Postgraduierten werden von<br />

ProfessorInnen verschiedener Disziplinen betreut und bilden selbstverwaltete<br />

Arbeitsgruppen an den Universitäten, die sich mit praktischen und theoretischen<br />

Fragen einer anderen Ökonomie, der Arbeitslosigkeit und ihrer Überwindung<br />

in Gemeinschaftsbetrieben befassen. Sie wurden zunehmend von Gruppen<br />

aufgesucht, die eine Begleitung für den Aufbau eines Gemeinschaftsbetriebes<br />

suchten. Die Methodologie ist darauf ausgerichtet, auf gleicher Ebene einen<br />

gegenseitigen Prozess der Wissensvermittlung einzuleiten, wobei die praktischen<br />

Strategien der Arbeitslosen ebenso von Interesse sind, wie ihre Fragen nach<br />

spezifi schen Wissensgebieten der WissenschaftlerInnen. Kritische Hinterfragung<br />

aller Inhalte gehört dabei zum Prinzip, gilt es doch individuelle Konkurrenz zu<br />

überwinden und gemeinschaftliche Strategien nach innen und außen selbstbestimmt<br />

aufzubauen. Bedarf und eigene Kenntnisse werden besprochen. Regionale<br />

Potenziale und Möglichkeiten des Aufbaus von Erzeugergemeinschaften,<br />

Produktionsketten und Kooperationen bis hin zu lokalen Ökonomien sind Teil<br />

des Austausches mit anderen Initiativen. Die Erarbeitung von Forderungen an<br />

die kommunale Verwaltung wird zu einem Teil der gemeinsamen Suche nach<br />

Möglichkeiten der Entwicklung vorhandener (endogener) Potenziale. In regionalen<br />

Foren (siehe den Beitrag »Regionale Zusammenschlüsse für <strong>Solidarische</strong><br />

Ökonomie« in diesem Band) wird ein Austausch solidarischer Wirtschaftsunternehmen<br />

und sozialer Bewegungen mit VertreterInnen staatlicher Verwaltung<br />

auf den verschiedenen Ebenen verstetigt.<br />

Jede neue Gründungsinitiative ist eine erneute Herausforderung, da Fragen<br />

der Rechtsform, der Ausbildung sowie der späteren Forschungs- und Lernprozesse<br />

für den selbstverwalteten Prozess anstehen. Gelenkt werden muss dieser<br />

Prozess in zunehmendem Grade durch das wachsende Selbstbewusstsein und

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