Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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196 Politische Rahmenbedingungen <strong>Solidarische</strong>r Ökonomie<br />
arbeitet eng mit dem/der zukünftigen UnternehmerIn an einer neuartige Form<br />
der Erwerbstätigkeit jenseits von Selbständigkeit und Beschäftigung: JedeR<br />
UnternehmerIn einwickelt seine/ihre eigene Geschäftsidee, aber alle haben den<br />
Nutzen der genossenschaftlichen Struktur.<br />
Finanzierung von Unterstützungsstrukturen<br />
Die ökonomische Nachhaltigkeit von Unterstützungsstrukturen speist sich in<br />
den hier dargestellten Fällen aus drei Quellen:<br />
■ Mitgliedsbeiträge, die von den Mitgliedern eines Netzwerks gezahlt werden.<br />
Sie reichen aber nicht aus, um die Arbeit der Struktur zu fi nanzieren.<br />
■ Einkünfte, die von Unterstützungsstrukturen für den Verkauf von Dienstleistungen<br />
erzielt werden, sowohl an Organisationen innerhalb des Netzwerkes<br />
als auch an öffentliche und private AuftraggeberInnen.<br />
■ Einkünfte aus Projektfi nanzierungen, manchmal abgeleitet aus den Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
die mehr oder weniger mit dem Kontext sozialer<br />
Unternehmen verbunden sind.<br />
Bruno Roelants<br />
EU-Politik gegenüber Genossenschaften<br />
Das spezifi sche Organisationsmodell der EU zeichnet sich durch eine europäische<br />
»Regierung« (die Kommission) aus, die sehr viel machtvoller und<br />
einfl ussreicher gegenüber den anderen EU-Institutionen ist als eine Regierung<br />
in jeglichem demokratischen Land der Welt gegenüber den anderen beiden »Gewalten«<br />
(Legislative und Judikative) nur sein kann: De facto hat die Kommission<br />
ein exklusives Recht, in der Produktion neuer gesetzesgebender EU-Vorschläge<br />
die Initiative zu ergreifen und sie hat auch einige judikative Gewalten.<br />
Weiterhin ist die Produktion bindender Gesetzgebung, die von der Kommission<br />
ausgeht (und dann mit oder ohne Änderungen vom Europäischen<br />
Rat und Europäischen Parlament), so umfangreich geworden, dass die neue<br />
Gesetzgebung, die aus Brüssel kommt und von den nationalen Parlamenten<br />
in den EU-Ländern geprüft wird, jetzt im Durchschnitt zwei Drittel und drei<br />
Viertel der gesamten Gesetzgebung ausmacht, die jährlich in diesen Ländern<br />
verabschiedet wird.<br />
Diese hervorstechende Eigenschaft, die die 27 EU-Länder gemeinsam haben,<br />
ist auch einzigartig für demokratische Länder.