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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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30 Praxis und Projekte <strong>Solidarische</strong>r Ökonomie weltweit<br />

allen Ernstes vertreten kann. Bei der Diskussion über den Umgang mit TransFair<br />

prallen verschiedene Positionen aufeinander.<br />

Der Zweck von TransFair, so eine Position, sei es nun einmal nicht, die<br />

Welt zu retten, sondern den Marktanteil des fairen Handels zu erhöhen. Anzustreben<br />

sei ein höherer Geldtransfair an die ProduzentInnen und der damit<br />

verbundene Zuwachs an Entwicklungsmöglichkeiten für diese. Probleme mit<br />

möglicherweise dubiosen GeschäftspartnerInnen sollten den zuständigen Stellen<br />

also z.B. Gewerkschaften überlassen werden. Demgegenüber wird, mit Bezug<br />

auf den Begriff »<strong>Solidarische</strong> Ökonomie« argumentiert, dass ökonomisches<br />

Handeln nicht ausschließlich auf das Ergebnis auf einer Seite des Austausches<br />

fokussiert betrachtet werden dürfe. Es zeigt sich allerdings, dass der Begriff der<br />

»Solidarität« mit Bezug zur Ökonomie sehr schwammig ist. Wenn solidarisches<br />

Wirtschaften mehr bedeuten soll als die Unterstützung von Elendsökonomien,<br />

muss konsequente Kritik an den bestehenden ökonomischen Verhältnissen und<br />

eine refl ektiert veränderte Praxis erkennbar und glaubhaft bleiben.<br />

Ein Gütesiegel hat als Wegweiser für sensibilisierte KonsumentInnen nur<br />

solange etwas mit solidarischem Handel(n) zu tun, wie es glaubwürdig und<br />

konsequent entsprechende Kriterien nachvollziehbar verbürgt. TransFair läuft<br />

mit der Ignoranz gegenüber den Geschäftspraktiken der hiesigen VertriebspartnerInnen<br />

Gefahr, eben das zu verspielen. Erforderlich ist die Formulierung von<br />

Standards, die auch für hiesige (Einzel)händlerInnen gelten. Darüber hinaus gibt<br />

es besten, aufweckenden Kaffee auch ganz ohne Siegel. 1<br />

Philipp Gerber<br />

<strong>Solidarische</strong>r Kaffeehandel –<br />

Sauerstoff für die zapatistische Autonomie<br />

Nach dem ersten interkontinentalen Treffen in Chiapas vor elf Jahren reifte die<br />

Idee zapatistischer Kooperativen. Seit Ende der 1990er Jahre »schlürfen« wir den<br />

Kaffee mit dem rebellischen Aroma aus den autonomen zapatistischen Gemeinden<br />

in Mexikos Südosten. Rund 85 exportierte Container à 17 Tonnen Kaffee<br />

oder geschätzte 170 Millionen Kaffeetassen später, ist es Zeit, über Entwicklung,<br />

Erfolge und Grenzen dieser ökonomischen Beziehung nachzudenken.<br />

1 Weitere Informationen: www.cafe-cortadora.de

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