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Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

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Giovanni Acquati: Internationale Erfahrungen und Zusammenarbeit<br />

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wir bei einer mehr oder weniger von allen akzeptierte Defi nition ankommen,<br />

aber nicht von ihr ausgehen. Das gilt vor allem auf internationaler Ebene, da zum<br />

Beispiel im Englischen das Wort »solidarity« nicht gebräuchlich ist, weshalb<br />

dort stattdessen von »social economy« und/oder »social enterprises« gesprochen<br />

wird. Daher ist es nicht sinnvoll, zu viel Zeit auf das Finden einer gemeinsamen<br />

Defi nition zu verwenden. Vielmehr gilt es die Frage zu beantworten: <strong>Solidarische</strong><br />

Ökonomie – warum, für wen, mit wem und wie?<br />

Dabei ist klar, dass die Soziale <strong>Solidarische</strong> Ökonomie nicht einfach mit<br />

Genossenschaften gleichzusetzen ist: Sie ist der genossenschaftlichen Zusammenarbeit<br />

zwar sehr nahe, aber es ist sehr viel wichtiger, nach dem Inhalt zu<br />

fragen anstatt sich mit der äußeren Form zu begnügen.<br />

Zwei Fragen stehen für mich im Mittelpunkt: Die der Typologie der Aktivitäten<br />

sowie die der Verhaltensnormen und Wertvorstellungen. Was die Typologie<br />

der Aktivitäten betrifft, so ist allgemein bekannt, dass die Soziale <strong>Solidarische</strong><br />

Ökonomie auf den folgenden Gebieten tätig ist: fairer Handel, Soziales und<br />

<strong>Solidarische</strong>s Finanzwesen, nachhaltiger Tourismus; verantwortlicher Konsum,<br />

Sorge um die Schwächsten und Schutzlosesten des Marktes, ökologisch verträgliche<br />

Produkte und ökologischer Landbau, Ernährung und Gesundheit. Wir<br />

können deshalb feststellen, dass die Soziale <strong>Solidarische</strong> Ökonomie auf allen<br />

ökonomischen Gebieten, der Produktion, der Finanzierung, der Dienstleistung<br />

und des Konsums mit innovativen Projekten präsent ist, welche auf dem Respekt<br />

vor Mensch und Natur gründen.<br />

Zu den zugrunde liegenden Verhaltensnormen und Wertvorstellungen sind<br />

sieben grundlegende Elemente herauszustellen. Sie können als Kriterien zur<br />

Analyse und/oder Selbst-Analyse genutzt werden, um zu beurteilen, ob eine<br />

ökonomische Aktivität zur Sozialen <strong>Solidarische</strong>n Ökonomie gehört oder nicht.<br />

Diese sieben Verhaltensprinzipien bzw. Wertvorstellungen sind sehr viel wichtiger<br />

als eine theoretische Defi nition der Sozialen <strong>Solidarische</strong>n Ökonomie.<br />

■ Im Zentrum der Projekte stehen die Menschen: Sie sind diejenigen, die die<br />

Projekte tragen, infolgedessen sind ihre Verwaltungs- und Organisationsfähigkeiten<br />

wichtiger als die Gesellschaftsform. Deshalb denke ich, dass die<br />

wichtigste Präposition in der Sozialen <strong>Solidarische</strong>n Ökonomie nicht »für«,<br />

sondern »mit« den Menschen heißt!<br />

■ Alle Initiativen der Sozialen <strong>Solidarische</strong>n Ökonomie sind strikt räumlich<br />

begrenzt. Das heißt, dass sie sich vor allem auf ihre Region beziehen, in<br />

der sie leben, sich auskennen und beteiligen, und dass sie sich der sozialen<br />

Verantwortung ihrer Aktivitäten bewusst sind. Es geht nicht nur um Arbeit<br />

und Rentabilität, sondern um die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen,<br />

die Sozialisierung, die ökologische Kultur sowie die Auswirkungen<br />

der globalen Entwicklung auf die Region.

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