05.06.2013 Aufrufe

Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ulrich Steinmeyer: Aus der Praxis selbstverwalteter Betriebe<br />

verbringen wir seitdem gemeinsam ein Wochenende, um die grundsätzlichen<br />

Angelegenheiten zu besprechen und zu entscheiden. Außerdem klärten wir<br />

grundsätzlich, dass jede/r neue Mitarbeite/in nach spätestens zwei Jahren AnteilseignerIn<br />

der GmbH werden musste oder gehen soll. Wir wollten nicht nur<br />

die Früchte unserer Arbeit gemeinsam teilen, sondern auch das Risiko. Die Effektivität<br />

und die Arbeitszufriedenheit haben sich dadurch deutlich gebessert.<br />

Welche der ursprünglichen Ziele konnten umgesetzt werden?<br />

Die Bilanz fällt bisher fast durchgehend positiv aus:<br />

■ Hohe Arbeitszufriedenheit, angenehmes Arbeitsklima.<br />

■ Verkauf ökologischer Waren, die ohne Ausbeutung hergestellt werden, möglichst<br />

regional. Lärchendielen aus Sibirien kommen bei uns nicht ins Regal.<br />

Wir fördern Auro als Naturfarbenhersteller, der als einziger Betrieb weltweit<br />

die Zulassung für die Kompostierung von Farbresten hat, genauso wie die<br />

Naturlatexmatratzen von Lonsberg, deren Naturlatex von Kooperativen in<br />

Brasilien angebaut wird.<br />

■ Soziale Rahmenbedingungen bei der Arbeitsgestaltung: Fast alle arbeiten<br />

sozialversichert Teilzeit, mehrere Frauen sind zur Zeit im Erziehungsurlaub/<br />

Mutterschutz und werden anschließend wieder Teilzeit arbeiten.<br />

■ Überstunden werden aufgeschrieben und abgefeiert oder ausbezahlt.<br />

■ Genug Lohn für ein »gutes Leben« auch wenn er höher sein könnte,<br />

was aber bei den derzeitigen Konkurrenzbedingungen im Bauhandwerk<br />

schwierig ist.<br />

Das Kollektiv war mit acht festen von zwölf MitarbeiterInnen noch nie so groß<br />

wie heute. In einer Zeit, in der Arbeitsplätze unsicherer werden, Anforderungen<br />

an MitarbeiterInnen steigen, ist dies keine schlechte Bilanz.<br />

Absicherung der ideellen Zielsetzungen durch betriebswirtschaftliche<br />

Innovations- und Organisationsfähigkeit<br />

Klappen konnte all dies im Wesentlichen durch ausreichende Fähigkeiten, die<br />

betrieblichen Belange zu organisieren. Strategisches Denken, Planungsfähigkeit,<br />

Umsetzungsfähigkeit und das Erkennen und Nutzen von einmaligen Möglichkeiten<br />

sind hier zentrale Fähigkeiten, die den Betrieb voran gebracht haben.<br />

Alle wichtigen strategischen Schritte waren Entscheidungen, die im Konsens<br />

gefällt, aber im Wesentlichen von einer Person angeregt wurden. Alle Betriebe<br />

hängen in ihrer Entwicklung an solchen Managementfähigkeiten – auch kooperative<br />

Betriebe. Letztere haben aber durch die Konkurrenzbedingungen auf<br />

dem Markt Schwierigkeiten, Menschen mit solchen Fähigkeiten zu bekommen,<br />

da diese Fähigkeiten sonst sehr gut bezahlt werden. Das ist in Kooperativen<br />

wegen Einheitslohn oder zumindest nur geringer Lohnspreizung schwierig.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!