Sven Giegold / Dagmar Embshoff (Hrsg.) Solidarische ... - VSA Verlag
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<strong>Solidarische</strong> Ökonomie im globalisierten Kapitalismus<br />
»Einigende« eines neuen Bewegungsschubs ökonomischer Selbstorganisation<br />
zu verständigen.<br />
<strong>Solidarische</strong> Ökonomie ist Teil der Alternativen<br />
zur neoliberalen Globalisierung<br />
In vielen Ländern ist der Wirtschaftssektor der <strong>Solidarische</strong>n Ökonomie mit<br />
seinen Betrieben und Projekten längst selbstverständlicher Teil der altermondialistischen<br />
Bewegung – in Brasilien, in Frankreich, auf den Weltsozialforen.<br />
In Deutschland war das bislang nicht der Fall. Dabei gibt es eine Reihe von<br />
guten Gründen dies unter den Bedingungen eines globalisierten Kapitalismus<br />
zu ändern: Massenarbeitslosigkeit, zunehmende Verarmung und prekäre Beschäftigung<br />
einerseits und massive Überforderung, Leistungsdruck, Zeitarmut<br />
und Stress auf der anderen Seite prägen das Erwerbsarbeitsleben immer größerer<br />
Teile der Bevölkerung. Das gilt auch für viele der Aktiven in sozialen Bewegungen.<br />
Prekarität und Armut sind längst in unseren Bewegungen angekommen.<br />
Unternehmungen <strong>Solidarische</strong>r Ökonomie sind eine Alternative, die eigenen<br />
politischen Ziele und das eigene Leben und Arbeiten besser in Einklang zu<br />
bringen. Sie sind auch eine Möglichkeit, Erwerbsarbeit zu schaffen, besonders<br />
dort, von wo das global anlagesuchende Kapital sich zurückzieht.<br />
In vielen Kommunen wird die kommunale Daseinsvorsorge privatisiert. Die<br />
Ablehnung dieser Privatisierungen ist in den sozialen Bewegungen einhellig<br />
und wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung geteilt, wie die Volksabstimmung<br />
gegen den Freiburger Wohnungsverkauf und die fehlgeschlagene<br />
Privatisierung der Leipziger Stadtwerke eindrücklich gezeigt haben. Gleichzeitig<br />
können genossenschaftliche Übernahmen sogar ein Mehr an demokratischer<br />
Kontrolle für die NutzerInnen bringen. Der gleiche Zugang aller BürgerInnen<br />
zu den entsprechenden sozialen Dienstleistungen kann erhalten bleiben. Genossenschaftliche<br />
Übernahmen von kommunaler Daseinsvorsorge können helfen,<br />
fi nanziell gebeutelte Kommunen zu entlasten. Ob sie an vielen Stellen eine<br />
realistische Alternative zu öffentlichem Eigentum sind, darf jedoch bezweifelt<br />
werden.<br />
Ein weiterer Bereich ist der Lebensmittelsektor: Immer wieder berichten<br />
Medien über skandalöse Grenzwertüberschreitungen bei Pestiziden in Gemüse,<br />
über Gammelfl eisch und Nahrungsmittelrückrufe wegen Tierseuchen<br />
wie Rinderwahn oder Vogelgrippe. Hinzu kommt die steigende Anzahl von<br />
Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sowie die wachsende öffentliche<br />
Aufmerksamkeit beim Thema Klimaschutz. Viele VerbraucherInnen<br />
sind verunsichert und suchen Alternativen in ökologisch und lokal produzierten<br />
Lebensmitteln, die direkt vermarktet werden. Neben gesundheitlichen Gründen<br />
und dem Ziel der Transportwege-Vermeidung geht es vielen Menschen bei der<br />
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