Die Sprache des Parfums

verwendet „in der Bedeutung ‚in eine bestimmte Richtung hin’“ (Duden
6 1998: § 683). Man kann die Funktion der Präposition nach als Charakte-
risierung lokaler Verhältnisse sehr gut auf den Beispielsatz übertragen.
Durch nach wird eine räumliche Nähe von Lavendel postuliert. Dieser ist
dadurch im Stande den wahrgenommenen Geruch zu produzieren. Der
unbekannte Geruch als Zeichenträger wird nicht wie in der Konstruktion
x riecht wie Lavendel gleichgesetzt mit der angenommenen bekannten
Geruchsquelle, dem Objekt. Sondern es wird ein kausales Verhältnis
zwischen Zeichenträger und Objekt behauptet, dass durch die vermeint-
liche Kontiguität gedeckt ist. Diese indexikalische Beziehung würde for-
malisiert so aussehen:
Geruch x Lavendel.
(Der Pfeil bedeutet hier wird verursacht durch.)
Lavendel ist in diesem Fall die ursächliche Geruchsquelle, die zur Wahr-
nehmung des entsprechenden Geruchs führt, ohne dass ein Vergleich
konstruiert wird. Rückwirkend verweist also die Bezeichnung x riecht
nach Lavendel, durch die der Geruch zur Sprache gebracht wird, auf
seine ursächliche Quelle. Folglich liegt der Semiose hier in erster Linie
die indexikalische Natur der sprachlich (symbolisch) kodierten Relation
zwischen den beteiligten Entitäten zu Grunde.
1.5.3.3. Grenzfall – ikonische oder indexikalische Motivation
Nicht eindeutig hinsichtlich der Bezeichnungsmotivation ikonisch vs. in-
dexikalisch zu diagnostizieren ist die Geruchsprädikation
x riecht verbrannt.
Das Partizip II verbrannt wird in der syntaktischen Funktion eines adver-
bial gebrauchten Adjektivs verwendet. Man könnte daher auf den ersten
Blick annehmen, dass es die Bedeutung des Verbs modifiziert, wie es
üblicherweise bei adverbial gebrauchten Adjektiven der Fall ist. Hier liegt
die Sache aber anders. Der Vorgang des Riechens wird semantisch
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