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Die Sprache des Parfums

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Komponenten eines neuen Kontextes; dieser Kontext seinerseits erlaubt neue<br />

Kontraste“ (Riffaterre 1973: 76).<br />

Der einzige Unterschied zum Makrokontext Typ-1 ist also, dass im Falle<br />

<strong>des</strong> Typs-2 das zunächst als abweichend wahrgenommene Element sich<br />

im Verlauf der Textlinearität als Startpunkt eines neuen Kontextmusters<br />

erweist. Innerhalb dieses neuen Kontextes kann dann ein neues kontext-<br />

frem<strong>des</strong> Element die Funktion eines stilistischen Verfahrens einnehmen.<br />

Es kann also beispielsweise so aussehen, dass in einer als Kontext e-<br />

tablierten Textsequenz, die durch standardsprachliche Substantive do-<br />

miniert ist, plötzlich ein vulgärsprachliches Substantiv auftaucht. <strong>Die</strong>ses<br />

wäre dann unerwartet und als stilistisch relevant zu diagnostizieren. Häu-<br />

fen sich aber im weiteren Textverlauf vulgärsprachliche Substantive, so<br />

stellt sich der Leser auf diese als neue textinterne Norm ein. Ein dann<br />

plötzlich wieder auftauchen<strong>des</strong> standardsprachliches Substantiv würde<br />

im Gegenzug als kontextfremd auffallen und wäre damit stilistisch rele-<br />

vant. Riffaterres Modellierung <strong>des</strong> Makrokontexts Typ-2 sieht daher fol-<br />

gendermaßen aus:<br />

„Kontext stilistisches Verfahren/Ausgangspunkt eines neuen Kontextes <br />

stilistisches Verfahren“<br />

(Riffaterre 1973: 76).<br />

2.4.1.3. Varianten <strong>des</strong> Mikrokontextes: Typ-1<br />

In Abgrenzung vom Makrokontext, bei dem das Moment der Rekurrenz<br />

der entscheidende Faktor ist um ein Kontextmuster zu konstruieren,<br />

weist „der Mikrokontext dagegen (...) keine Variantenfolge auf” (Riffaterre<br />

1973: 66). Aber eine kontrastive Wahrnehmung ist auch hier das Kriteri-<br />

um der stilistischen Relevanz. Der Mikrokontext ist vorstellbar als ein bi-<br />

polares Subsystem innerhalb <strong>des</strong> texttopografisch großflächiger ange-<br />

legten Makrokontextes. Abstrakt formuliert besteht dieses Subsystem<br />

aus einer Konstellation von zwei Elementen, die ein stereotypes Syn-<br />

tagma bilden. Ein stilistischer Stimulus wird innerhalb <strong>des</strong> Mikrokontex-<br />

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