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Die Sprache des Parfums

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Das Wort ist gänzlich unbekannt (nur ein Leser-Kommentar):<br />

„Was ist das?“ (AL-26).<br />

<strong>Die</strong>se markanten Äußerungen der AL legt die vorläufigen Schlussfolge-<br />

rung nahe, dass die Werbesprache in ihrer Mittlerrolle zwischen Parfum-<br />

hersteller und Parfumkonsument nicht angemessen gerecht wird. Mit der<br />

Wahl von Fond wird die Lektüre durch Unverständnis negativ beeinflusst.<br />

<strong>Die</strong>s führt offensichtlich zu einer Ablehnung <strong>des</strong> Begriffes. Gleichzeitig<br />

gibt es aber eine Mehrheitstendenz zum Referenzbereich Kü-<br />

che/Kochkunst. <strong>Die</strong>se Tatsache legt einen synästhetische Rezeption na-<br />

he. Der Geruch <strong>des</strong> Bratens hängt mit dem Fond zusammen und bleibt<br />

nach dem Verdunsten zurück.<br />

Zu Herznote<br />

Als drittes soll aus der Kategorie Fachvokabular die sogenannte Herzno-<br />

te diskutiert werden, die in allen drei Texten <strong>des</strong> Testkorpus auftaucht.<br />

Im Joop-Text haben wir es sogar mit einer „Herz-Kopf-Note“ (Zeile 7) zu<br />

tun.<br />

In der Parfumbranche versteht man darunter Folgen<strong>des</strong>:<br />

„Herznote ist die zweite, mittlere Phase <strong>des</strong> Duftablaufs eines <strong>Parfums</strong> nach<br />

dem Abklingen der Kopfnote. Sie wird vorwiegend von blumigen, würzigen o-<br />

der holzigen Komponenten geprägt und bildet wie der Name sagt, das Herz-<br />

stück <strong>des</strong> Parfüms“ (Müller 1991: 70).<br />

„Nach zehn bis dreißig Minuten kommen die weniger flüchtigen, verführeri-<br />

schen Mittelnoten zum Tragen, also beispielsweise die Blütenessenzen aus<br />

Rose, Jasmin und Tuberose, dazu viele ‚grüne’ und holzige Noten (...)“ Baril-<br />

lé/Laroze (1996: 219).<br />

Das Nominalkompositum Herznote existiert bei Wahrig (1994) als eigen-<br />

ständiges Lemma nicht, das heißt, es muss als nicht-lexikalisiert gewer-<br />

tet werden. Hinsichtlich der semantischen Analyse ist Herznote insofern<br />

interessanter als Akkord und Fond, als durch den morphologische Wort-<br />

bildungsprozess der Komposition zwei kognitive Konzepte in einem Le-<br />

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