Die Sprache des Parfums

Linné (1756)
7 Klassen
Henning (1915)
6 Klassen
96
Wright & Michels (1964)
7 Klassen
aromatisch fruchtig Hexylazetat
blumig würzig Gewürz
ambrosisch blumig Benzothiazol
lauchartig brenzlig Zitral
bocksartig harzig emotional
widerwärtig faul unangenehm
ekelerregend harzig
Tabelle 7: Duftklassifiation nach Amoore (1971; zitiert in Burdach 1988: 32)
Bereits dieser knappe Überblick kann als Indiz dafür gewertet werden,
dass sich das Verfahren des traditionellen Klassifizieren gemäß objektiv
bestimmbarer Kriterien für die Geruchsklassifikation nicht eignet. Der
Geruchssinn entzieht sich offensichtlich allen traditionellen Klassifizie-
rungsverfahren. Ansonsten wäre es gelungen, ein wenigstens einiger-
maßen homogenes Klassifizierungssystem zu entwickeln, aber sämtliche
Klassifizierungssysteme sind nicht im Geringsten kompatibel. Gschwind
erklärt diesen klassifikatorischen Misserfolg mit der fehlenden Berück-
sichtigung der unterschiedlichen neurophysiologischen Konstitution un-
serer Wahrnehmungssysteme (Sinnesmodalitäten), die Reize unter-
schiedlich verarbeiten und damit auch die kognitive Operation des Kate-
gorisierens auf unterschiedliche Weise determinieren. Die Binnenstruktur
von Geruchskategorien kann nicht als objektiv beschreibbar und statisch
verstanden werden.
Das mangelhafte Ergebnis von Klassifizierungsversuchen, die mit star-
ren Entweder-oder-Kategorien arbeiten, wird sicherlich noch deutlicher,
wenn man sich anschaut, wie ein und dasselbe Parfum von unterschied-
lichen Parfumeuren mit sprachlichen Ausdrücken charakterisiert wird.
Gschwind (1998: 48) stellt drei Frauenparfums und deren Beschreibung
durch verschiedene Parfumeure nebeneinander, von denen ich aber nur