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Die Sprache des Parfums

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1.1.1.1. Referentielle Funktion – Kontext<br />

<strong>Die</strong> referentielle Funktion korrespondiert mit dem Faktor Kontext, also<br />

grob gesprochen mit der außersprachlichen Wirklichkeit, über die wir uns<br />

mittels <strong>Sprache</strong> Informationen verschaffen.<br />

Eine wissenschaftstheoretische Diskussion dieser Startposition wird<br />

nicht eröffnet. Ich gehe im Sinne eines erkenntnistheoretischen Realis-<br />

mus davon aus, dass „wir mit unseren sinnlichen Erfahrungen Zugang zu<br />

einer bewußtseinsunabhängigen Wirklichkeit haben“ (Hügli/Lübcke:<br />

529). Einschränkend muss aber betont werden, dass es sich bei dieser<br />

Auffassung nicht um einen naiven, sondern repräsentativen erkenntnis-<br />

theoretischen Realismus handelt, „nach welchem unsere sinnlichen Er-<br />

fahrungen zwar von der physischen Wirklichkeit verursacht sind, uns a-<br />

ber niemals sichere Erkenntnis vermitteln können. Was wir erfahren, sind<br />

stets Repräsentationen der Wirklichkeit“ (ibidem). Es wird ferner ange-<br />

nommen, dass wir über die individuelle Wahrnehmung und materielle<br />

Konstitution dieser Außenwelt sprachlich kommunizieren können. Aller-<br />

dings müssen dabei kommunikative Reibungsverluste in Kauf genom-<br />

men werden, wie sich im Laufe dieser Arbeit herausstellen wird. Zu den<br />

Gegenständen der Welt sind natürlich nicht nur de facto existierende<br />

physikalische Gegenstände zu zählen, sondern auch deren mentale<br />

Repräsentationen (= Gedanken, Phantasien, Assoziationen) sowie fikti-<br />

ve, theoretisch denkbare Entitäten, wie beispielsweise außerirdische<br />

Wesen.<br />

Eine typische Äußerung, bei der die referentielle Funktion dominiert, ist<br />

beispielsweise der Satz<br />

Es regnet.<br />

In diesem Fall wird eine sachliche Information über die nichtsprachliche<br />

Realität lanciert, nämlich die Tatsache, dass Wassertropfen vom Himmel<br />

fallen. Der faktische – manchmal auch nur hypothetische – Realitätsbe-<br />

zug dieses Beispielsatzes kann paraphrasiert werden durch die proposi-<br />

tionale Aussage<br />

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