Die Sprache des Parfums

3.9.1. Synästhetischer Gebrauch der Verben
Nun werden die extrapolierten Verben mit der Synästhesie-Hypothese in
Zusammenhang gebracht. Tabelle 47 zeigt zunächst die quantitative
Verteilung der Verben auf die verschiedenen Sinnesmodalitäten.
Sinnesmodalität Anzahl der Verben
visuell 9
auditiv 3
kinästhetisch 7
taktil 11
gustatorisch -
olfaktorisch 1
unspezifisch 42
Tabelle 47: Quantitative Verteilung der Verben auf die Sinnesmodalitäten
Es fällt auf, dass unter den 63 zur Diskussion stehenden Verben nur ei-
nes (verströmen) sinnvollerweise direkt mit der olfaktorischen Sinnes-
modalität in Verbindung gebracht werden kann.
Es lässt sich unter den 63 evaluierten Verben zwar eine Tendenz zur
synästhetischen Metaphorik feststellen, allerdings gelang dies im Ge-
samtkorpus nur für 30 der 63 Verben (ca. 48%): taktil (11), visuell (9),
kinästhetisch (7) und auditiv (3). Die Kategorie gustatorisch ist gar nicht
belegt. Bei den Verben des Stichprobenkorpus konnte immerhin für vier
der fünf Verben (80%) der synästhetische Charakter nachgewiesen wer-
den.
Interessant ist vor allem die Beobachtung, dass die heraus stechende
Dominanz der auditiven Sinneswahrnehmung als metaphorischer Quell-
bereich, die sich für die Fachvokabeln nachweisen ließ, bezüglich der
Verben nicht beobachtet werden kann.
Als ein Ergebnis der Extrapolation kann also festgehalten werden, dass
die Synästhesie-Hypothese in ihrer stringenten Form bezüglich der Ver-
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