Die Sprache des Parfums

Subjekts zuschreibt anstatt diese Position mit einem Agens (Mensch) zu
besetzen.
Diese Leserreaktion ist insofern besonders interessant, als die standar-
disierte Definition bei Wahrig (1994) damit kein Problem hat. Es sind in
Lesart-1 die „kleinen Teilchen“, die „spritzen, davon-, auseinanderflie-
gen“ (Wahrig 1994: 1481), worunter ohne Weiteres auch Duftmoleküle
eines Parfums verstanden werden können.
Die abstrakt-metaphorische Lesart-2 „sehr lebhaft sein“ birgt erneut das
Problem, dass eine originär menschliche Eigenschaft (oder bestenfalls
tierische, denkt man etwa an Kanarienvögel) dem Duft zugeschrieben
wird, wobei das Subjekt zu sprühen laut Lesereinschätzung nicht von ei-
nem Duft gefüllt werden kann (siehe z.B. AL-25: „Ein[en] Duft kann man
versprühen, aber er selbst kann nicht sprühen”).
Das Verb strahlen
„strahlen (...)
Strahlen aussenden (Licht, Sonne);
glänzen, funkeln (Edelsteine);
glücklich aussehen;
(...)“
(Wahrig 1994: 1512).
Das Verb strahlen wird im Boss-Text siebenmal markiert, bei Bogner in
präfigierter Variante als trennbares Verb ausstrahlen dreimal. Es wird
von AL-23 nur in dem Kommentar erwähnt; markiert ist interessanterwei-
se der Ko-Text, in den das Verb eingebettet ist. Der relevante Teil des
Boss-Satzes lautet:
„(...) während der Fond mit der maskulinen Präsenz des Zedern- und Sandel-
holzes strahlt.“
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