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Die Sprache des Parfums

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Zwei Ergebnisse der Extrapolation der Attribuierungen (NGr) können<br />

konstatiert werden:<br />

<strong>Die</strong> Extrapolation der NGr stellt auf transparente Weise und äußerst<br />

konzentriert heraus, dass die Kombination Adjektiv + Substantiv ein<br />

morphosyntaktisches Stereotyp ist, das zur Beschreibung der Parfum-<br />

düfte auffallend oft verwendet wird: Typ-1 erscheint 35-mal; Typ-2 er-<br />

scheint 28-mal.<br />

Insgesamt sind in den Mittelteilen der Texte also 63 verschiedene NGr<br />

zu finden, die als geruchsbeschreibende Syntagmen identifiziert werden<br />

können.<br />

Das von mir im Theorieteil legitimierte und am Stichprobenkorpus der<br />

AL-Umfrage erprobte Kategorienraster von sechs Sinnesmodalitäten eig-<br />

net sich sehr gut als Detektionswerkzeug zum Aufspüren synästheti-<br />

scher Sprachkonstruktionen. Es ist durch die isolierende Kategorisierung<br />

der Komponenten der NGr deutlich geworden, dass originär olfaktorische<br />

Kombinationen so gut wie gar nicht auftauchen, sondern dass das Phä-<br />

nomen der sprachlichen Synästhesie in fast allen NGr beobachtet wer-<br />

den kann. Schließlich kann man innerhalb <strong>des</strong> Paradigmas der synäs-<br />

thetischen NGr zwei verschiedene Großgruppen von synästhetischer<br />

Konstruktionen unterscheiden, die folgendermaßen charakterisiert wer-<br />

den können:<br />

Ein Element ist originär olfaktorisch oder quasi-olfaktorisch und wird mit<br />

nicht-olfaktorischen und/oder multi-modalen und/oder nicht-<br />

perzeptorischen Elementen verknüpft (Beispiele: strahlender Duftakkord<br />

oder exotisch-würziger Duft).<br />

Keins der Elemente der NGr ist dem Bereich der Olfaktorik zuzuordnen,<br />

sondern es werden nicht-olfaktorische Sinnesbereiche untereinander<br />

kombiniert oder die NGr beinhaltet min<strong>des</strong>tens ein Element, das eine<br />

nicht-perzeptorische Größe charakterisiert (z.B. grüne Frische oder bal-<br />

samisch-animalische Elemente).<br />

<strong>Die</strong> Attribuierungen in Form von NGr machen im Hinblick auf die Be-<br />

schreibung von Geruchsqualitäten bei weitem den fruchtbarsten und in-<br />

teressantesten Datensatz aus. Bevor sie mit dem Riffaterreschen Begriff<br />

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