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Die Sprache des Parfums

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<strong>Die</strong> Erkenntnisse zur zerebralen Topografie der Sprachzentren stammen<br />

im Wesentlichen aus der Aphasieforschung, also aus dem Bereich der<br />

Sprachpathologie (Patholinguistik). Als Aphasie wird der auf Schädigun-<br />

gen <strong>des</strong> Gehirns (Läsionen) zurückzuführende komplette oder teilweise<br />

Verlust der Sprachfähigkeit verstanden. Oftmals sind andere, nicht-<br />

sprachliche kognitive Leistungen dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen<br />

(vgl. Bear et al. 2 2001: 640; einen umfassenden Überblick über die ver-<br />

schiedenen Formen der Aphasie geben Kessler et al. 2003).<br />

Heutzutage können auch mit Hilfe der Positronenemissionstomografie<br />

(PET) Aufschlüsse über Gehirnbereiche gewonnen werden, die an spezi-<br />

fischen Sprachverarbeitungsprozessen beteiligt sind (vgl. Posner/Raichle<br />

1994: 115).<br />

Generell kann man über die Funktion der beiden Sprachzentren Folgen-<br />

<strong>des</strong> sagen:<br />

Das Wenicke-Sprachfeld wird als das sensorische Sprachzentrum be-<br />

zeichnet, das für die Rezeption von <strong>Sprache</strong> zuständig ist. Es ist Teil <strong>des</strong><br />

Schläfenlappens und weist starke neurale Verbindungen mit dem direkt<br />

neben ihm liegenden Hirnrindenbereich auf, der akustisch eingehende<br />

Signale verarbeitet (auditory cortex). Das „Wernicke-Sprachfeld verarbei-<br />

tet und assoziiert semantische Inhalte der <strong>Sprache</strong>“ (Luft 1997: Stichwort<br />

<strong>Sprache</strong> – Strukturen und Verschaltungen). Bei einer so genannten<br />

Wernicke-Aphasie ist typischerweise das sprachliche Verständnis stark<br />

eingeschränkt, während oft eine flüssige, grammatisch korrekte Sprach-<br />

produktion möglich ist, die aber starke semantische Fehler aufweist (vgl.<br />

Bußmann 3 2002: 86).<br />

Das Broca-Sprachfeld ist das motorische Sprachzentrum, das für die<br />

Sprachproduktion zuständig ist. Es ist Teil <strong>des</strong> Stirnlappens und zeigt<br />

vielfache neurale Verbindungen zu den unmittelbar benachbarten Hirn-<br />

rindenbereichen, in denen die motorische Beweglichkeit <strong>des</strong> Mun<strong>des</strong><br />

und der Lippen koordiniert wird (vgl. Luft 1997: Stichwort <strong>Sprache</strong> –<br />

Strukturen und Verschaltungen). Man kann hierüber hinaus sagen, dass<br />

das „Broca-Sprachfeld (...) an der syntaktischen Umsetzung <strong>des</strong> seman-<br />

tischen Ko<strong>des</strong> aus dem Wernicke-Sprachfeld beteiligt“ ist (ibidem). Bei<br />

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