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Die Sprache des Parfums

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offensichtlich hier auf, da die Werbesprache Fachtermini benutzt, die<br />

zwar für Fachleute stabile Einheiten <strong>des</strong> Fachwortschatzes bilden, für<br />

den Laien, der die Werbung rezipiert, allerdings als Neologismen er-<br />

scheinen. Morgenroth (2000) attestiert der Werbung sogar einen pau-<br />

schalen Missbrauch fachsprachlichen Vokabulars, wenn er behauptet,<br />

dass „Fachvokabular vielfach zur Manipulation der Adressaten einge-<br />

setzt [wird], was auf die von wissenschaftlich bzw. pseudowissenschaft-<br />

lich fundierten Aussagen ausgehende ‚Persuasionskraft’ zurückzuführen<br />

sei. Werbung missbraucht also Fachsprache für ihre Zwecke. Fachspra-<br />

che wird als ‚Dekorum’ eingesetzt“ (Morgenroth 2000: 38).<br />

Link (1996) stellt eine Verbindung zwischen Neologismus und Fremdwort<br />

her, der als typisch gelten kann für die <strong>Sprache</strong> der Werbung. Fach-<br />

sprachliche Fremdwörter sind der Autorin zufolge „(...) offensichlich we-<br />

der fest eingebürgert noch sind sie (...) einfach irgendwelche Neologis-<br />

men, sondern (...) Augenblicksbildungen (...) für den speziellen Textzu-<br />

sammenhang“ (Link 1996: 34).<br />

Bei Fleischer/Barz ( 2 1995) liest man zur Wortschatzerweiterung bezie-<br />

hungsweise zur Wortbildung mit fremdelementen Folgen<strong>des</strong>:<br />

„Der Fremdwortschatz <strong>des</strong> Deutschen entsteht auf zweierlei Weise: durch Ent-<br />

lehnung ‚fertiger’ Wörter und durch die Bildung mit Fremdelementen innerhalb<br />

<strong>des</strong> Deutschen“ (Fleischer/Barz 2 1995: 61).<br />

Zudem weisen sie auf die Schwierigkeit hin, dass „beide Verfahren (...)<br />

im Einzelfall nicht immer auseinanderzuhalten“ sind (ibidem; vgl. zur<br />

Lehnwortbildung auch Kirkness 1987: 9 ff. sowie Hoppe 1987: 103 ff.).<br />

Es liegen jedenfalls für diese Untersuchung authentische Sprachdaten<br />

vor, die die Leserempfindungen zu potenziell als Neologismen zu be-<br />

trachtenden Lexemen widerspiegeln. <strong>Die</strong>se Leserdaten sind als Bottom-<br />

up-Phänomen eine hinreichende Legitimation für eine Bewertung der zur<br />

Verhandlung stehenden Fachbegriffe <strong>des</strong> Parfumdiskurses als Neolo-<br />

gismen.<br />

Man kann zunächst in formaler Hinsicht drei Arten von Neologismus-<br />

Typen unterscheiden, wobei ich der Klassifikation von Bußmann ( 3 2002)<br />

folge, weil sie Subkategorien aufführt, die für diese Arbeit plausibel und<br />

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